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Description

In dieser Folge geht es um Attributionen (Ursachenzuschreibungen). Es wird in diesem Kontext insbesondere darauf eingegangen, weshalb wir alle in gewisser Weise Hobbypsychog:innen und Amateurwissenschaftler:innen sind. Die Folge beleuchtet nicht nur die Frage, inwiefern wir im Alltag versuchen zu verstehen, weshalb Menschen auf eine bestimmte Weise handeln. Sondern es geht unter anderem auch darum, warum wir das tun und in welche Fallen kann man hier tappen kann. Zudem wird erwähnt, worauf man achten kann, um bestimmte Fehler zu umgehen.

Die Ursachenzuschreibungen, die wir machen, sind nicht automatisch korrekt, z. B. weil meistens verschiedene Attributionsverzerrungen vorliegen. In der Podcastfolge werden die vier wichtigsten Verzerrungen in diesem Zusammenhang vorgestellt.

Der fundamentale Attributionsfehler (Korrespondenzverzerrung)

Aus der Forschung zur Attribution geht hervor, dass Menschen dazu tendieren, Ursachen eher handelnden Personen zuzuschreiben (internale Attribution, Personenattribution) als der Situation oder den äußeren Umständen (externale Attribution, Stimulus- oder Umständeattribution). Die Neigung, gezielt Erklärungen oder Informationen zu suchen, die für eine internale Attribution sprechen, wird als fundamentaler Attributionsfehler oder auch Korrespondenzverzerrung bezeichnet.

Akteur-/Beobachterverzerrung

In der Forschung zeigen sich Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdattribuierungen. Bei Fremdattribuierungen wird der Einfluss persönlicher Dispositionen eher überschätzt, während situative Einflüsse unterschätzt werden (fundamentaler Attributionsfehler). Dieser Effekt tritt bei der Selbstattribuierung jedoch nicht auf, bei welcher Menschen die Tendenz zeigen, die Ursache des eigenen Handelns stärker auf externe Faktoren und situative Einflüsse zu beziehen. Dies wird Akteur-/Beobachterverzerrung genannt.

Zum einen kann die Ursache dieser Verzerrung damit erklärt werden, dass wir bei uns selbst über vielfältigere Informationen verfügen als bei anderen Menschen. Zum anderen liegt die Ursache für diese Verzerrung darin, dass wir uns als Handelnde in einer Situation auf situative Merkmale konzentrieren, während ein Beobachter auch den Handelnden in der Situation mitbeobachtet.

Selbstwertdienliche Verzerrung

Wenn durch die stattfindende Attribution der eigene Selbstwert gefördert oder geschützt wird, bezeichnet man dies als selbstwertdienliche Verzerrung. Erfolge werden hierbei eher internalen Ursachen zugeschrieben, während Misserfolge vermehrt auf situationale Ursachen zurückgeführt werden.

Depressive Verzerrung

Das Gegenteil der selbstwertdienlichen Verzerrung wird als depressiver Attributionsstil bezeichnet. Dieser gilt als Risikofaktor im Entstehungsprozess psychischer Erkrankungen (z. B. Depressionen). In der Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen wird deshalb häufig an der Veränderung eines solchen Attributionsstils gearbeitet.