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Für alle gestorben. Mensch Mahler am 15.04.2022

 

Heute am Karfreitag finden viele Kreuzwegprozessionen statt. So auch in Rom. Eine besondere Geste in diesem Jahr: Das schwere Holzkreuz wird auf einer Wegstrecke von einer ukrainischen und einer russischen Familie getragen. Dagegen hat der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk Protest eingelegt: „Wir bringen dem Heiligen Stuhl die große Entrüstung aller Ukrainerinnen und Ukrainer in der ganzen Welt zur Kenntnis.“

Dagegen muss ich mit dem Papst und im Namen Jesu Christi protestieren. Jeder Versuch, den gekreuzigten und auferstandenen Christus für sich zu vereinnahmen, muss scheitern. Es muss klar sein: Christus ist für alle Menschen gestorben. Er hat das Leid der ganzen Welt auf sich genommen und hat es zum Kreuz getragen. Am Kreuz vergibt er denen, die ihn gefoltert und aufgehängt haben. Zu einem Schwerverbrecher, der neben ihm am Kreuz hängt, sagt er: „Heute noch wirst Du mit mir im Paradies sein.“ 

„Gott mit uns“ auf den Koppelschlössern, Gott mit den ukrainischen Soldaten, aber nicht mit den russischen, Christus, der nur das Leid einer Nation ans Kreuz hinaufträgt, nicht aber der ganzen Welt, das ist Blasphemie. Bei allem Verständnis für die Verbitterung der Ukrainerinnen und Ukrainer – die Kirche darf sich niemals vor einen nationalistischen Karren spannen lassen. Sonst hat sie Christus verraten. Eben gerade den, den die Christinnen und Christen heute in der ganzen Welt anbeten: Den gekreuzigten und auferstandenen Gott. Ich wünsche ihnen allen – egal, welcher Ethnie Sie angehören – einen besinnlichen Karfreitag und frohe Ostern. Übermorgen ertönt der Ruf über den ganzen Erdball: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.“

 


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