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Unter der Haube. Mensch Mahler am 07.01.2022
Manchmal sieht man noch eine der Ordensschwestern. Langsam gehen sie über die Gänge im Marienhospital, in dem ich gerade mehr zu Gast bin, als mir lieb ist. Alt sind sie geworden unter ihrer Haube. Immer noch tragen sie Tracht. Und haben ein freundliches Wort für alle, denen sie auf den Gängen begegnen. Mein Blick fällt auf den Notrufknopf, der in jedem Raum des Krankenhauses leuchtet. Auch hier begegnet mir die Haube wieder. Meine Frau hat auch mit Haube ihren Dienst begonnen, noch bevor sie unter die andere Haube kam. Denn unter der Haube sein, das war der Begriff für „vergeben“. Die Haube als Schutz. Die hat schon einen Mann. Oder die hat schon einen Bräutigam. Ordensschwestern und Diakonissen hat man früher als „Bräute Christi“ bezeichnet. Und so dienten sie ein Leben lang Christus in den notleidenden Menschen. Da war kein Platz für einen anderen Mann. Die Häubchen sind verschwunden, das Symbol auf dem Klingelknopf ist geblieben. Wenn man es sich genau ansieht, dann kann man im Hauben-Symbol auch eine Krone erkennen. „Hilf uns, das Kreuz wie eine Krone zu tragen“ sagte Hans Dieter Hüsch in einem Segen einmal. Ich wünsche mir, dass wir dieses Kronenkreuz nicht nur in Corona Zeiten würdigen. Sondern denen, die es tragen, noch in echt oder nur noch symbolisch, die Wertschätzung, die Arbeitszeiten und die finanziellen Mittel zukommen lassen, die sie verdienen. Unter der Haube des fürsorgenden Staates so zu sagen. Vielleicht hat der neue Gesundheitsminister in dieser Angelegenheit mehr als Sprüche und Applaus in seiner Agenda.
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