Es war mir eine Freude diesen Mann in Luxembourg zu treffen. Nicht nur sein Akzent, wenn er Deutsch spricht, ist hinreißend, sondern sein ganzes Wesen besticht mit seine Offenheit und Sensitivität. Meist barfuss und lackierten Fussnägeln, dazu im schicken Hemd und bunter Brille, kann man ihn nicht nur nicht übersehen, sondern auch nicht überhören, denn seine Antworten auf meine Fragen fühlen sich so sicher und selbstverständlich an, weil sie schon so oft von ihm selbst erfragt und durchdrungen scheinen. Der dreifache Vater, Grundschullehrer, Weltreisende & Autor sitzt im Schneidersitz vor mir und schaut mich mit ruhigen Augen an und gefühlt nie wieder weg. Er spricht über viele besondere Momente in seinem Leben, in aller Ruhe und Gelassenheit.
Es dauert nicht lang und wir streifen sein wichtigstes Thema: unsere Kinder. Während er seine Gesellschaftskritik ganz weich und selbstverständlich teilt, verliere ich die Orientierung, meine Emotionen bringen durcheinander und ich ringe um Worte, ihm laufen still die Tränen, während er mir zuhört. Es geht um Schule und das „Brechen“ unserer Kinder, so wie er es beschreibt. Es fällt das Wort Freiheit, Befreiung immer und immer wieder. Ich fühle, was er meint, wonach er sucht, was ihn ruft. Ich sehe es schon so lange.
Vor zwei Jahren gab er alles auf: das Haus, das Auto, die Selbstständigkeit, mittlerweile auch die Meldeadresse in Luxembourg. Er beginnt ein völlig neues Leben. Er nennt es auch das 1. und das 2. Leben. Sie reisen durch die Welt. Seine Kinder werden niemals eine Schule besuchen, so ist das Vorhaben. Ein berührender Appell und gelebtes Experiment, genauer hinzuschauen und sich einzusetzen für einen bessere, freiere Zukunft, und für die Kinder dieser Welt, sowie für unseren eigenen inneren Kinder.
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