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Manfred-Michael Seiler - Der Siebenbürgen-Sachse lebt in Königsdorf und schaut auf ein dramatisches Leben zurück.

 

Alles, was er heute kann und tut, hat er seiner dramatischen Vergangenheit zu verdanken. Davon ist Dragon überzeugt.

In seiner "Dragonsworld" in Frechen-Königsdorf sitzt der Mann, der sich Dragon (Drache) nennt und in dessen Pass der Name Manfred-Michael Seiler steht, zwischen Buddhas, Engeln und Statuen des hinduistischen

Shiva. Ähnlich vielfältig wie sein Interesse für verschiedene Religionen und Kulturen ist das Angebot in der "Drachenwelt". Auf einer Bühne stehen ein Klavier und diverse andere Instrumente. Um die Bühne herum liegen Judomatten.

Dragon gibt Musikunterricht, veranstaltet eigene Popkonzerte, nimmt CDs auf, lehrt Karate, organisiert Kunstausstellungen, beschäftigt sich mit Gehirnforschung und der chinesischen Philosophie des Taoismus.

  Er hat zunächst Musik studiert und später noch Englisch und Spanisch, nennt sich Rock-Poet und Selbstverteidigungskünstler.

Ziemlich viel für ein einziges Leben. "Mit Disziplin geht das", sagt Seiler. "Und die habe ich in meinem Leben gelernt."

Manfred-Michael Seiler ist Siebenbürgen-Sachse, er stammt von der deutschen Bevölkerungsgruppe im heute rumänischen Siebenbürgen ab - auch als Transsilvanien bekannt. Die Geschichte, die Seiler von seiner Jugend erzählt, klingt wie aus einem dramatischen Roman. In seiner Schulzeit im kommunistischen Rumänien der 70er Jahre, unter der Führung von Nicolae Ceausescu, ist er zum "Vorzeige-Deutschen"

ausgewählt worden.

Gefängnis und Todesstrafe

"Ich sollte die deutsche Kultur in Rumänien öffentlich vertreten", erzählt Seiler. "Mit zwölf Jahren zog ich mit meiner Rockband durch das Land, hatte in einem Jahr 17 Fernsehshows und war weithin bekannt." Mit 18 Jahren zeigt sich dann die Kehrseite des Erfolgs eines Künstlers in einer Diktatur. "Vom Innenministerium wurde mir angeboten, Spionage im

Westen zu betreiben. Der Staat hätte mich als Star produziert, viel Geld in meine Karriere investiert und mich durch Westeuropa geschickt, wo ich die Regierungen bespitzeln sollte."

  Aber Seiler lehnt ab. "Ich wollte meine Kunst nicht instrumentalisieren lassen." Das Ministerium fragt noch zweimal bei ihm an, ohne Erfolg. "Danach stand ich auf der Schwarzen Liste", erzählt Seiler. Ein Flucht-versuch aus Rumänien misslingt, weil er von seinem besten Freund verraten wird. Seiler erzählt weiter, dass er zu dreieinhalb Jahren

Gefängnis verurteilt wurde, sogar die Todesstrafe habe ihm gedroht.

  Der Unterstützung rumänischer und internationaler Medien und seinem eigenen Kampfgeist habe er es zu verdanken gehabt, dass er letztendlich doch entkam - und 1985 in Köln landete. "Ich habe in dieser Zeit gelernt, Situationen blitzschnell zu erkennen und Menschen zu durchschauen. Sonst hätte ich damals nicht überlebt", berichtet Seiler von der Zeit der Gefangenschaft.

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