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Ein Teil von mir würde gern einen Roman schreiben aus dieser Welt, in der der Mensch sich weitgehend  überflüssig gemacht hat - und der die vollkommene Transparenz zu Panik und Geisteskrankheiten führt. Aber das ist mir zu viel Aufwand. Möchte ja immer auch etwas Aktuelles im Podcast besprechen und mich (und Euch) nicht binden! Darum heute der letzte Teil - wie es weitergehen würde/ könnte, wenn 2057 ein Roman würde...

2057 - wie es weitergeht und vorläufiges Ende

Eva sieht an ihren Coachees, dass die Menschen mit zwei Dingen nicht klar kommen: 

1. Damit, dass sie ihren Einfluss, ihre Wettbewerbsorientierung und ihre sozialen Statusprivilegien nicht mehr ausleben können. 

2. Dass sie durch die Daten-Transparenz ihres Fühlens, Denkens, Sprechens und Handelns eine Art Verfolgungswahn entwickeln, ängstlich und zerstreut werden, sich permanent selbst kontrollieren und den Zugang zur eigenen Persönlichkeit verlieren.

Das erste Problem der fehlenden persönlichen Siege betrifft weitaus häufiger Männer als Frauen, stellt sie fest - und weitaus häufiger Ältere als Junge. Die Älteren kennen noch die Zeiten des sozialen Wettbewerbs um Karriere, Macht, Anerkennung und Geld. Bis zum Jahr 2030 hatte sich diese neoliberale Ordnung sogar weiter zugespitzt, weil durch die Automatisierung und das damit verbundene Outsourcing der Druck auf dem Arbeitsmarkt  ins Unermessliche gestiegen war. 

Die Jüngeren waren hingegen in einer Welt aufgewachsen, die neue Werte vertrat wie Minimalismus, Kreativität, Spaß und emotional befriedigenden Zeitvertreib. Sie nahmen wie selbstverständlich Drogen gegen Sinnlosigkeit, wenn sie sich unglücklich fühlten. Viele Ältere litten unter der Atmosphäre dieser "schönen neuen Welt". Manche von ihnen rebellierten sogar dagegen. Und es gab Junge, die sich ebenfalls zur Wehr setzten - und siehe da, die Widerständler wurden immer mehr...

Das Problem des wirren Verfolgungswahns, der sich epidemieartig ausbreitete, zog sich durch alle Schichten und Altersstufen. Gerade Kinder neigten zunehmend dazu, sich permanent zu fragen, ob sie "korrekt" seien und ob sie den Ansprüchen ihrer Umgebung genügten. Diese Verunsicherung führte zu unzähligen körperlichen und psychischen Erkrankungen. Folgeerscheinungen emotionaler Desorientierung waren die häufigsten Todesursachen im Jahr 2057.

Eva beginnt, sich den jungen Rebellen anzuschließen. Sie lernt, unerkannt und unentdeckt zu kommunizieren. Sie lernt, wie man Aufklärung betreibt und Menschen aus ihrer Fremdbestimmung und Willens-Lähmung Wege weist. Sie versteht, dass noch ganz andere Gefahren drohen: Die Obsoleszenz des Menschen wirft in diesem perfekt mathematischen System natürlich die Frage nach seiner Nützlichkeit im Vergleich zu seiner Schadhaftigkeit auf. Wie viele Humane braucht der Planet, um fruchtbar und harmonisch zu gedeihen? Ist er ein Schädling für das Ökosystem der Erde? Bei welchen Aufgaben sind Menschen grundlegend unersetzbar? Wann ist er ein nützlicher Bestandteil mit seinem Streben nach Macht, Ansehen und kreativem Schöpferwillen? 

Im letzten Drittel des Buchs erfahren wir, wie die Rebellen eine friedliche Alternative zum Krieg entwickeln, um die Ausrottung des Menschen zu verhindern. Spoile

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