Catcalls – Sexuelle Belästigung ankreiden!
Wie öffentlicher Raum vom Tatort zur Widerstandsfläche wird
Lisanne Richter (Aktivistin, Catcalls of Hannover)
Lena Gumnior (Juristin)
»Hey Süße, willste ficken?« Wer sich durch die Straßen Hannovers bewegt, wird Sprüche dieser Art schon entdeckt haben: unzählige Vorfälle alltäglicher sexueller Belästigung in bunter Kreide auf Bürgersteige geschrieben. Die Gruppe Catcalls of Hannover kreidet ein Problem an, das spätestens seit der #MeToo-Bewegung immer mehr Aufmerksamkeit bekommt. Vom ungefragten Zuruf bis zum körperlichen Übergriff: Sexuelle Belästigung – ob in der Bahn, der Uni oder in den eigenen vier Wänden – findet nicht erst seit gestern statt, sondern ist auf uralte Machtstrukturen zurückzuführen, die immer noch wirken. Doch was sind die Beweggründe der Täter? Wie funktioniert die Bewältigungs- und Protestform des Ankreidens? Und wie sieht der Status Quo der Rechtsprechung bei Catcalling aus? Das fragt Salon-Moderatorin Mariel Reichard zwei, die es wissen: Lisanne Richter von Catcalls of Hannover und Lena Gumnior, Juristin und Mitglied in der Strafrechtskommission des Deutschen Juristinnenbundes, erklären Hintergründe und Auswirkungen von Catcalling – und wie aktiv dagegen vorgegangen werden kann.
Foto: Lasse Branding