Die Anfrage erreichte mich per E-Mail: Schreiben Sie uns doch einen Kommentar, Sie sind doch «einer der profiliertesten Medienkritiker des Landes». Ich ertappe mich dabei, wie das Schmeicheln funktioniert. Aber das Thema ist schwierig: In den letzten Monaten ist einer ganzen Reihe von bekannten Journalisten in der Schweiz Fehlverhalten, ja Missbrauch vorgeworfen worden. Es geht um angeblich pornografische Nachrichten, um Verführung und Sex, zwar zwischen erwachsenen Menschen, aber ausgehend von mächtigen Männern. Was läuft schief auf den Redaktionen, dass es immer wieder zu solchen Fällen kommt? Was stimmt mit den Mechanismen in den Medienhäusern nicht? Warum kommen die Fälle jetzt ans Licht? Findet da gerade ein Kulturwandel statt? Warum gerade jetzt? Interessante Fragen. Aber natürlich kann ich den Auftrag nicht annehmen. Ich weiss es nicht besser. Und dann auch noch als Mann. In meinem Wochenkommentar suche ich diese Woche nach den Gründen, warum es zu einem toxischen Arbeitsklima auf einer Redaktion kommen kann.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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