Martin hat den Bericht gelesen, über den alle reden. Die Rede ist vom Bericht über die sexuellen Missbräuche in der katholischen Kirche in der Schweiz seit 1950, der am 12. September 2023 veröffentlicht worden ist.
Klar ist, dass sexueller Missbrauch keinen Platz haben darf, doch hat die Studie für so ein wichtiges Thema doch erstaunliche Lücken und wissenschaftliche Schwachstellen. Warum hat man genau solang geforscht, bis die magische Opferzahl 1000 grad knapp überschritten wurde. Wo bleibt der «Apparat», der die 1002 Missbrauchszahlen auflistet und den Weg für weitere Forschung ermöglicht? Welche der 1002 Missbräuche waren «problematischen Grenzüberschreitungen», welche waren «schwerste, systematische Missbräuche»? Und was hat es mit dem Missbrauch an Säuglingen auf sich, der in der Einleitung erwähnt wird, danach aber in der ganzen Studie nicht vertieft wird?
Bevor du reinhörst in unser für einmal wenig entspanntes Gespräch, darfst du zur Vorbereitung gerne den ganzen Bericht lesen. «Bericht zum Pilotprojekt zur Geschichte sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts» von Monika Dommann und Marietta Meier. https://www.media.uzh.ch/dam/jcr:b2ba9e06-55ab-4789-914b-d0131a3d371d/2023_09_04_BerichtPilotprojekt_finale%20Version_de_Sperrfrist.pdf