Was bot sich wieder für eine unglaubliche Trump-Show im Weißen Haus: Der
Präsident von Aserbaidschan und der Premierminister von Armenien trafen
sich in Washington, D. C. und unterzeichneten eine Friedenserklärung. Es
folgte ein Bild mit Handschlag, Donald Trump strahlend in der Mitte. Er
sieht sich seinem Ziel, den Friedensnobelpreis zu bekommen, einen
Schritt näher.
Natürlich hat Trump nicht im Alleingang den Südkaukasus befriedet; die
Gespräche zwischen Armenien und Aserbaidschan liefen schon seit März
2024. Aber erstmals gibt es eine gemeinsame Friedenserklärung und
zumindest eine Art Lösungsansatz für einen territorial strittigen
Korridor mit der von der US-Regierung erdachten Tripp – The Trump Route
for Peace & Prosperity.
Noch ist unklar, ob auf die Erklärung tatsächlich ein robuster Frieden
folgt, viele Streitfragen sind ungeklärt. Aber doch ist das, was
zwischen Armenien und Aserbaidschan geschieht, historisch. Trumps Deal
kombiniert mal wieder amerikanische Wirtschaftsinteressen mit Geopolitik
– mit der Folge, dass sich die Machtverhältnisse im Südkaukasus
verschieben. Ausgerechnet Russland, das die Region als seinen Hinterhof
ansieht, könnte dramatisch an Einfluss verlieren. Mittlerweile sind die
Beziehungen zu Aserbaidschan so schlecht wie lange nicht mehr, Putins
Krawalltalker drohen im russischen Staatsfernsehen unverhohlen den
Aserbaidschanern und den Armeniern.
Wie konnte es dazu kommen, dass Armenien sich von Russland abgewandt
hat? Wie konnte es passieren, dass Russland nur als Zaungast den
jüngsten Prozessen im Südkaukasus beiwohnt? Und was bedeutet es für
Russland und die Region, wenn die Länder des Südkaukasus ihre
Eigenständigkeit hochhalten und nicht (mehr) ein Teil der russischen
Einflusssphäre sein wollen?
Alle drei Wochen sprechen wir im Ostcast über Politik und Gesellschaft
der osteuropäischen Länder. Alice Bota berichtet von ihren Gesprächen
und Erfahrungen in Osteuropa, Michael Thumann erzählt von seinen
Begegnungen und Reisen in Russland und den Nachbarländern.
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