Sie kommt aus der Tiefe der Geschichte und doch ist ihre Kunst von
großer Gegenwärtigkeit – das liegt sicherlich am Medium der Collage, das
sie sich ab dem Ersten Weltkrieg erobert hat und das in seiner
Fragmentierung, seinen Brüchen wie eine Kunst aus unseren Tagen wirkt.
In "Augen zu", dem Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE, widmen sich Florian
Illies und Giovanni di Lorenzo einer deutschen Ausnahmekünstlerin,
vielleicht mit Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz einer der
bedeutendsten der ersten Jahrhunderthälfte: Hannah Höch. Sie war sehr
früh mit der deutschen Dada-Bewegung um Kurt Schwitters verbunden, aber
genauso mit der holländischen Gruppe De Stijl um Piet Mondrian. Und mit
dem Werk "Schnitt mit dem Küchenmesser. Dada durch die letzte Weimarer
Bierbauchkulturepoche Deutschlands" beendete sie die Weimarer Republik
im Jahre 1919 bereits, obwohl sie eigentlich gerade erst begonnen hatte.
In den Dreißigerjahren war ihre Kunst in Deutschland "entartet", da
sollte in der Kunst wieder Realismus herrschen und nicht Dada und
Collage, und Höch versteckte sich in ihrem Haus in Berlin-Heiligensee,
versuchte, sich mit kleinen Jobs über Wasser zu halten. Nach 1945 setzte
sie dann ihre Kunst der Zwanzigerjahre fort – immer wieder gelang es ihr
dabei, mit ihrer ungeheuren kompositorischen Begabung das Material so
verblüffend und poetisch anzuordnen, dass ihr Collagen von größter
Zeitlosigkeit gelangen.
Von den Qualitäten dieser Kunst erzählen Florian Illies und Giovanni di
Lorenzo in diesem Podcast – und von ihrem traurigen, entbehrungsreichen
Leben.
Die Aufzeichnung des nächsten Podcasts "Augen zu" findet übrigens live
statt – am 25. Juni im Museum Barberini, es geht um den französischen
Impressionisten Camille Pissarro, der genau dort gerade mit einer großen
Ausstellung gefeiert wird.
Ab sofort sind Teile des Archivs von "Augen zu" nur noch exklusiv mit
einem Digitalabo der ZEIT zu hören – auf zeit.de, auf Apple Podcasts und
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