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Description

Ein lichter Augenblick

Ich sitze auf einer angenehm gepolsterten Behandlungsliege, in dem Zimmer, hinter der Tür mit der Aufschrift Nummer 6. Eine in türkis gekleidete Schwester, geleitete mich vor circa einer Minute in diesen Raum. Während ich so da sitze, lasse ich meinen Blick durch die Räumlichkeit schweifen. Mir fällt sofort auf wie karg und lieblos das ganze Ambiente gestaltet ist. Neben meiner Sitzgelegenheit gibt es noch einen Tisch. Auf diesem stehen ein etwas in die Jahre gekommener Computer und einige, mir unbekannte medizinische Apparaturen. Dann sticht mir das Gemälde, in optimaler Blickhöhe mir direkt gegenüber positioniert, ins Auge. Es handelt sich um eine, in matt-rotem Dämmerlicht erstrahlende Landschaftsmalerei. Dort sind ein und Wasser ragender Steg und einige blassgrüne Schilfgewächse zu erkennen. Sie bilden die Rahmung für die Darstellung.
Der gesamte Zeichenstil des Kunstwerks ist irritierend. Alles verschwimmt leicht vor meinen Augen und ich habe das Gefühl, dass Bild spielt meinen Sinnen einen Streich. Der Erschaffer hat mit seiner Komposition wohl eine optische Täuschung erzeugt. Ich reibe mir die Augen, atme tief durch und blicke wieder an die Wand. Es liegt eindeutig am Bild... Diese abstrakte Kunst gibt mir immer wieder Rätsel auf. Bevor ich weiter über den Sinn dieser absichtlichen Unschärfe grübeln kann, öffnet sich die Tür und die Ärztin betritt das Zimmer, für das im Vorfeld angesetzte Beratungsgespräch.
Ungefähr eine Woche später habe ich meinen Operationstermin. Es ist 8 Uhr morgens und ich bin noch etwas verschlafen. Nach einem kurzen aber freundlichen Plausch mit der Empfangsdame, werde ich gebeten, im Zimmer 2 Platz zu nehmen. Ein wenig angespannt wegen des bevorstehenden Ereignisses, lege ich mich auf die schlohweiße Behandlungsliege. Mein Blick fällt zur Wand und sehe ein Bild, im gleichen Stil gehalten wie jenes bei meinem letzten Aufenthalt in der Praxis von Dr. Schenk. Dieses Mal mache ich mir gar nicht erst die Mühe, die Bedeutung des gemalten verstehen zu wollen...
Kurz darauf bekomme ich von meiner Ärztin eine Betäubungsspritze verpasst. Bereits wenige Minuten nach der Injektion spüre ich, wie sich der Wirkstoff in meinem ganzen Organismus ausbreitet. Mein Mundraum wird taub, meine Gedanken trüb und mein Gemüt heiter. Ich schaue zu dem Bild vor mir auf, die Farben und Formen laufen ineinander über. Alles verschmilzt und befindet sich trotzdem an seinem richtigen Platz. Kleine Sternchen huschen über die Leinwand und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus.
Jetzt verstehe ich die Intention und Beweggründe des Künstlers. Seine Werke sind weniger für den klaren Geist bestimmt, als für einen lichten Augenblick vor dem Dämmerschlaf.

Mikah groovt mit seinem Set durch die komplette Bandbreite seiner erwählten Stilrichtung. Die Harmonien treffen auf die verspielten Melodien und gehen in einem stimmigen Gesamtbild auf. Die Leitlinie schlängelt sich geschickt durch den Podcast, nimmt abenteuerlustig hier und da eine Abzweigung ins blaue, nur um wieder sicher auf dem Ursprungspfad zu landen.
Wir bedanken uns für diese erheiternden und stimmungsvollen 72 Minuten geballter Energie <3

Artwork
✨ @finnsn

More info :
✨ Mikah
SC: https://soundcloud.com/djmikah

✨KataHaifisch
SC: @katahaifisch