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  Um das Phänomen Podcast zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Entwicklungsgeschichte des noch relativ jungen Mediums. Wie und wo hat alles angefangen? Was waren wichtige Stationen und wie sieht die Szene in Deutschland aus? Interessante Antworten liefert der folgende Beitrag.   Auf die Ohren   Das Podcast Format gewinnt rasant an Bedeutung und wird auch hierzulande immer größer und beliebter. Laut einer Studie von ARD und ZDF haben sich die deutschen Podcast-Konsumenten von 2014 bis 2015 nahezu verdoppelt, was nicht nur an der steigenden Themenvielfalt und Qualität liegt, sondern auch an den Vorzügen des Mediums als solches. Die Zuhörer schätzen einfach das Display-freie und ortsungebundene Aufnehmen von Informationen während sie gleichzeitig Kochen, Autofahren, Sport treiben oder im Garten arbeiten. Hinzu kommt die Konzentration auf das Hören, welches eine ganz besondere Unmittelbarkeit und Anschlussfähigkeit erzeugt. Im Gegensatz zu Texten, vermitteln die Stimmen im Podcast die ganze Bandbreite an Emotionen und man hat das Gefühl, Teil des Gespräches zu sein.   Neben dem Unterhaltungs- und Informationswert für den Zuhörer, ist der Podcast als Medium aber auch als Online-Marketing Tool für Unternehmen und Entrepreneure interessant. Er bietet die Möglichkeit relativ einfach, interessanten und wertvollen Content zu generieren, der für die eigene Zielgruppe eine hohe Relevanz hat. Auf diese Weise können neue Kunden gewonnen, die Marke gestärkt und die Community vergrößert werden. Es gibt also viele Gründe sich das Phänomen Podcast genauer anzuschauen.   Podcast - Made in USA   Entstanden ist das Podcasting in den USA. Als einer der Urväter gilt der ehemalige MTV Moderator Adam Curry, der am 13. August 2004 seine Sendung „Daily Sorce Code“ startete. Nahezu zeitgleich stellte der Software-Entwickler Dave Winer seinen, damals noch Audioblog genannten, Podcast „Morning Coffee Notes“ ins Netz und bot per RSS ein Abonnement an. 2005 stieg Apple in das Podcast-Business ein und verschaffte dem Podcasting durch die Integration in die bereits weit verbreitete Software iTunes, Zugang zu einem Massenpublikum.   Zunächst befassten sich die Amerikaner in ihren Shows eher mit sich selbst. Nach und nach bildeten sich dann themenorientierte Sendungen heraus. Parallel entdeckten Medienhäuser und Verlage das Potential und schließlich dann verschiedene US-Unternehmen, die einen eigenen Podcast zu Marketing-Zwecken aufbauten oder Werbung in Podcasts mit hoher Reichweite und Relevanz schalteten.   Heute sind Podcasts in den USA ein lukratives Geschäftsmodell. Die erfolgreiche Show „Serial“ die im Oktober 2014 startete, wurde innerhalb eines Jahres 90 Millionen mal heruntergeladen und erhielt dann auch den prestigeträchtigen Peabody Award für herausragende Leistungen in Fernsehen und Rundfunk. Aber selbst Nischenprogramme wie der Designpodcast „99% Invisible“ von Roman Mars, wird mehr als 250.000-mal wöchentlich heruntergeladen und führt zu einem Verdienst von bis zu 15.000 Dollar pro Sendung. Mars geht davon aus, dass etwa 50.000 Downloads pro Folge notwendig seien, um einen Podcast in den USA finanziell unabhängig zu machen.   Die frühen Jahre in Deutschland   2005 gingen dann auch bereits die ersten Podcasts in Deutschland an den Start. Die Akteure der ersten Stunde waren Philip Banse mit „Küchenrad.io", Tim Pritlove mit "Chaosradio Express" und Annik Rubens mit "Schlaflos in München“. Rubens, die im echten Leben Larissa Vassilian heißt, ist damals über Adam Curry und seinen Podcast auf das neue Format gestoßen und war gleich begeistert von der Möglichkeit eines Radios on Demand, bei dem sie die Sendungen relativ einfach selbst produzieren konnte.   Da Podcasting zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch weitgehend unbekannt war, hatten es die Pioniere natürlich nicht leicht Reichweite zu generieren. Die erste Folge von...