Listen

Description

  Der Faktor Mensch gehört zu den unberechenbarsten Dingen. Vielleicht, nein mit einiger Sicherheit ist der Mensch sogar das Unberechenbarste, was es gibt auf Erden.   Dies gilt nicht nur für andere Menschen. Wer ehrlich ist, muss zugeben: Auch bei sich selbst fehlt ihm der Durchblick. Es ist so gut wie unmöglich, die eigenen Launen, Wünsche, Komplexe, Vorlieben, Schamgefühle usw. usf. bis ins Detail zu durchsteigen. Manche benötigen dafür ein ganzes Leben, den meisten aber gelingt es nie.   Wie also sich selbst disziplinieren? Wie zum Erfolg kommen? Soll ich mich kasteien, zum Asket werden, mich wie einst Zarathustra ins karste Gebirge zurückziehen, um dereinst als Weiser zu den Menschen zurückzukehren und sie endlich Morales zu lehren?   Den wenigsten ist es gegeben, sich ihr ganzes Leben mit sich selbst zu beschäftigen. So gut wie jeder, der in unseren doch ziemlich erfolgreichen Gesellschaften lebt, ist zum Pragmatismus gezwungen. Man muss essen, schlafen, wohnen. Wenigstens dieses.   Um dies zu bewerkstelligen, muss ich entweder selbständig erfolgreich sein, oder aber in einem der vielen Unternehmen und Institutionen arbeiten. Auf Dauer Hartz4 zu beziehen, macht einen Europäer auf Dauer nicht glücklich.   Vorstellung ohne Verstellung   Um in einem Unternehmen mitzuarbeiten, muss ich mich erst einmal vorstellen. Ohne mich zu verstellen, wohlgemerkt. Und dies ist recht häufig mit Ängsten verbunden, weil viele Bewerber sich von der Arbeitswelt ein Horrorgemälde malen, in dem er selbst untergeht. Von bösen, gierigen Chefs entwürdigt, ausgebeutet, gequält und von Kollegen gemobbt wird.   Der Gang zum Personalbüro: Eine Via Dolorosa.   Doch gemach: Personalmanagement heißt heute Human Resource Management. Und gutes Human Resource Management hat nicht die Zerstörung von Persönlichkeiten im Programm. Im Gegenteil. Gerade in unseren Zeiten zum Himmel schreienden Fachkräftemangels gehen Personalmanager beim Recruiting, also bei der planmäßigen Suche nach der kostbarsten Resource jedes Unternehmens – den Menschen – mit überaus großer Behutsamkeit vor.   Die Zeiten, in denen sich hierarchisch organisierte Unternehmen mit rigider, autoritärer Personalpolitik nachhaltig erfolgreich im Markt behaupten konnten, sind nämlich vorbei, der Digitalisierung sei Dank!   Unternehmen müssen heute demokratisch organisiert sein und flache Hierarchien aufweisen, Mitarbeiter müssen teamfähig sein. Ohnehin ist sich jeder gute Recruiter darüber im Klaren, dass Mitarbeiter nur dann motiviert und leistungsbereit sind, wenn ihren individuellen Vorstellungen von sinnhafter Arbeits- und Freizeitgestaltung ausreichend Raum gegeben wird.   Darüber hinaus wissen gute Personalmanager guter Marken (eine Tautologie!) natürlich, dass die Leistungsbereitschaft von Mitarbeitern nicht beeinträchtigt werden darf. Zwar wird in den sich aus eigener Überzeugung in diese Notwendigkeit immer mehr demokratisierenden Unternehmen stark auf die Teamfähigkeit der Mitarbeiter geachtet, die aufgrund der Digitalisierung immer mehr zu Managern kommunikativer Schnittstellen werden. Teamfähigkeit ist die Voraussetzung für eine gute Arbeitsatmosphäre und im Hinblick auf die extrinsische Motivation von Mitarbeitern ein enorm wichtiger Faktor. Schlechte Arbeitsatmosphäre führt zu schlechter Lebensqualität und zu mehr Fehlzeiten.   Individuum und Team   Leider sind all die erwähnten positiven Entwicklungen in keinster Weise geeignet, die dräuende Angst des Bewerbers zu dämpfen – ist doch der Mitarbeiter nicht als Teil eines Kollektivs, sondern als – teamfähiger – Einzelkämpfer gefordert. Damit er sich gut fühlen kann – sprich: damit seine Motivation erhalten bleibt, ist das Human Resource Management überall dort besonders gefordert, wo psychologische Soft Facts dazu führen können, dass der Elan des Einzelkämpfers ausgebremst wird. Dies gleicht...