Die Methoden wären dem Kaffeesatzlesen vergleichbar. Man erinnere sich an vergleichbare Situationen in vergangener Zeit: Vor noch nicht einmal 15 Jahren war eBay die unumstrittene Königin des Internet. Amazon hatte sich auf Bücher kapriziert, niemand ahnte, was geschehen würde. Kann sich noch jemand an die romantische Komödie „e-m@il für Dich!“ von 1998 erinnern? Darin kämpft die Besitzerin einer kleinen, plüschigen Eckbuchhandlung mit dem Erben einer riesigen Buchladenkette, der drauf und dran ist, ihr Geschäftchen zu ruinieren, indem er sie einfach aus dem Markt herausdrängt. Wie romantisch! Die Angst war unberechtigt. Nach wie vor gibt es in jeder deutschen Stadt wunderschöne kleine Buchhandlungen und Antiquariate. Im Internet geht es nicht um Pimperlinge, sondern um Milliarden. Vor allem die Haie gehen aufeinander los, die Heringe sind ihnen nicht nahrhaft genug. 1997 verklagte der Buchhändler Barnes & Noble den Neueinsteiger Amazon, seine Behauptung, der größte Buchhändler der Welt zu sein, zu unterlassen. Eigentlich war allen klar, dass Amazon keine Chance haben würde … Blicken wir aber auf die seit dem stattgefundenen Entwicklungen zurück, kommen uns Ahnungen, wer heute nicht nur den kleinen Laden an der Ecke, sondern die Dickschiffe des Buchhandels gleich mit plattmachen würde: Amazon höchstunternehmlich. Und nicht mehr nur Buchläden und –Ketten würde Amazon vom Markt fegen, sondern alle Gemischtwarenläden gleich mit. Dass sich das so entwickeln würde, war aber weder vor 20 noch vor 10 Jahren in diesem Ausmaß absehbar. 1998, zu Zeiten von „e-m@il für Dich!“, war das Internet einfach nur eine schöne neue Technik, eine nette neue Möglichkeit. Man konnte Freunde finden, chatten, Emails verschicken und ab und zu mal was recherchieren. Allerdings war es noch in den späten 90er Jahren kaum vorstellbar, wie sehr das Internet 20 Jahre später das Leben und den Alltag von Milliarden von Menschen bestimmen würde, ganz abgesehen von den gravierenden Verschiebungen in der globalen Wirtschaft. Ganz ähnlich verhält es sich aus heutiger Sicht mit der Zukunft des digitalen Zahlungsverkehrs. Und obwohl alles, was darüber gesagt werden könnte, nach wie vor ins Reich des Science Fiction gehört (denn wer kann schon sagen, was nächste Woche geschieht?), darf es gewagt werden, ein paar zärtlich-zage Voraussagen zu treffen: Der Anteil der digitalen Transaktionen wird weiter wachsen. Seit 2007, dem Jahr vor der großen Finanzkrise, ist der Anteil von Bargeldtransaktionen von 56% auf 42% des Gesamttransfervolumens zurückgegangen. Dies liegt, erstens, daran, dass Onlineshopping immer attraktiver wird, und, zweitens, dass es überall immer leichter und bequemer wird, digital zu bezahlen. Als dritter Faktor kommt eine zunehmende Furcht vor Raub und Überfällen hinzu. Dank der exponentiellen Verbreitung von Smartphones und neuartiger digitaler Zahlsysteme wie PayPal, Square und anderer, kann heute auch beim kleinsten Biobauern hinter den Sieben Bergen elektronisch bezahlt werden. Neueste Smartphone-Apps wie „Venmo“ oder „Cash“ ermöglichen es allen Usern, die sich die Apps herunterladen, untereinander Zahlungen vorzunehmen. Auch öffentliche und staatliche Zahlstellen, von der Parkuhr bis zur Gebührenannahme in Behörden, stellen sich mehr und mehr auf Digital Payment um bzw. ergänzen die bisher vorhandenen Zahlungsprozeduren durch elektronische Vereinfachungen. 2. Die Blockchaintechnologie wird auf breiter Front übernommen werden. Der enorme Vorteil von Kryptowährungen wie Bitcoin, Etherium, Ripple oder Litecoin gegenüber herkömmlichem Zentralbankgeld ist, dass sie ohne eine zentrale Verwaltung bzw. einen koordinierenden, die Geldmenge und den Zins festlegenden Systemkopf auskommen. Gerade unter den derzeit herrschenden Bedingungen ist die Nutzung von Blockchains für den Zahlungsverkehr weniger kostspielig...