Jedes Unternehmen will seine Produkte und Dienstleistungen erfolgreich in den Märkten verkaufen, will gutes Personal, will nachhaltig attraktiv sein, will Sogwirkung entfalten, will flexibel auf Veränderungen der Welt und des äußerst unberechenbaren Kundenverhaltens reagieren können. Sucht nach Aufmerksamkeit. Will wahrgenommen werden, indem es sich mit einem attraktiven Image positioniert. Da all dies wahr und unumstößlich ist, müssen wir wissen, wie die Zielgruppen denken, fühlen und wahrnehmen, denn schließlich wollen und müssen wir wissen, wie und wo wir sie erreichen können und wie wir mit ihnen zu kommunizieren haben. Neue Denkgrammatiken Aus diesem Grund wurden die beiden letzten Kapitel den Generationen Y und Z gewidmet: Zwei im hochinteressante Generationen, die sich aber doch in vielem elementar unterscheiden, was ihre Bereitschaft zu Fixierungen betrifft. Fixierungen auf die Arbeit, Treue gegenüber Marken, Bereitschaft, über das erwartete oder verlangte Maß hinaus zu arbeiten. An sich selbst, an der Zukunft und für die Firmen, denen sie ihre Potentiale zur Verfügung stellen. Ist die Generation Y nämlich bereit, sich auch in der Freizeit und nach Feierabend abrufbar zu halten, so gilt dies nicht für die Generation Z. Sie wollen ihre Ruhe haben. Betrachten die Yner das Leben als riesiges Abenteuer, als Spiel, als Challenge, so sehen die Zler das diametral anders: Sie wollen wieder Sicherheit, Überschaubarkeit und Privatsphäre. Sind die Yner stolze Markenfetischisten, so ist den Zlern die Marke an sich herzlich egal. Sie interessieren sich wieder mehr für die Schaufensterauslagen, für den Landwirt in der Nähe, für den Händler im Dorf. Dort gehen sie hin, das finden sie cool, dort kaufen sie ein, natürlich nicht ohne die Angebote vorher im Internet verifiziert und verglichen zu haben, denn dies ist die natürliche Bedingung für ihre Bewegung. Gibt es in Hintertupfingen nicht, was sie suchen, gehen sie eben nach Vordertupfingen. Was aber beide Generationen vereint, ist ihre den äußeren Gegebenheiten geschuldete Fähigkeit zu flüssigem Denken. Eine Fähigkeit, die sie erwerben müssen, um mithalten zu können. Mit „äußeren Gegebenheiten“ sind insbesondere digital Devices gemeint, jene von der Digitalisierung geprägte Umwelt, die seit Jahrzehnten immer digitaler wird. Du bist, was Du denkst, weil Du denkst, was Du fühlst. Flüssiges Denken bedeutet hier die Fähigkeit zu divergentem Denken. Das heißt, dass aus dem riesigen Mahlstrom an Eindrücken zunächst dasjenige herausgefischt werden muss, was relevant ist. Anschließend wird das als wichtig und wertvoll Erkannte auf dem Weg des konvergenten Denkens analysiert und verwertet: Der konvergent Denkende wendet sich dem als nützlich erkannten Produkt zu. Divergentes Denken erfordert ein hohes Maß an Intelligenz, weil es die Eindrücke sortiert, bewertet und hierarchisiert. Diese Art zu denken wurde früher, als es weniger Wahlmöglichkeiten und weniger individuelle Freiheiten gab, nur in krisenhaften Lebenssituationen angefordert: Der Mensch musste sich zwischen einigen Möglichkeiten entscheiden. Schuster werden oder Bäcker? Omas alten Schrank übernehmen oder den von Onkel Erwin? Aus dem „Einigen“ ist ein Unendlich geworden, die Welt erscheint als Karussell aus Angeboten, Anforderungen, rasenden Entwicklungen. Das hat natürlich Folgen, mit denen sich gerade die digitale Markenführung jedes Unternehmens dringend auseinanderzusetzen hat. Für uns eine ethische Herausforderung. Wie also denken diese jungen Leute? Und wie, wo und womit können wir ihnen begegnen? Zunächst wäre es interessant, das allgemeine Lebensgefühl zu inspizieren. Fakt ist: Die Welt, so wie wir sie noch in den 90er Jahren kannten, gibt es nicht mehr. Natürlich kann man nun sagen: Hmmm, in den 90er Jahren war die Welt auch total anders als in den...