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Wasserweiche und knüppelharte Fakten: Soft Facts vs. Hard Facts.   In den letzten Beiträgen habe ich mich an eine betriebswirtschaftliche Kategorie herangetastet, die für die digitale Markenführung von fundamentaler Bedeutung ist. Es ging darum herauszufinden, welche Art des Denkens dem Werterhalt des Unternehmens und der Marke, besser noch deren Weiterentwicklung und Wertsteigerung am zuträglichsten ist. Ich habe eine Aversion gegen die Aussage, althergebrachtes Denken müsse „aufgebrochen“ werden.   Und zwar aus einem simplen Grund: Weiche Substanzen lassen sich dehnen, verlängern und verbreitern. Aufbrechen oder zerbrechen lassen sie sich nicht, und genau hierin liegt ihre Stärke. Denken ist als Fließgröße zu betrachten. Fließen kann aber nur, was nicht hart ist. Nur was fließt, kann sich weiterentwickeln. Das Wasser höhlt den Stein und fließt beharrlich seinem Ziel entgegen.   Auch die Terminologie des „Umdenkens“ ist mir, ehrlich gesagt, nicht sonderlich sympathisch. Ich persönlich würde das Weite suchen, legte mir jemand ein Umdenken nahe. Es klingt, als habe man sich verlaufen, weil man keinen Plan und keine Ahnung hat.   Welche Anmaßung! Bin ich es doch, der weiß, was er tut und weshalb er so und nicht anders agiert. Es ist mein Leben, mein Denken, mein Traum, meine Vision, meine Idee. Und meine Marke. Mein durch mein eigenes Denken und Wirken zustande gekommenes, gehegtes und gepflegtes Markenkonstrukt!   Weiterdenken. Anders denken   Was ich aber sehr schätze, ist der Austausch. Ich mag und suche das Gespräch, den Diskurs, das argumentative Ringen um die besten Visionen und Ideen, weil es mich zum Weiterdenken animiert. Ich lasse mich sogar von Andersdenkenden inspirieren und übernehme, wo sinnvoll, also zulässig, richtig und zielführend, deren Konzepte, wenn auch nur dort, wo es sich in mein eigenes Markenkonstrukt einfügt, denn alles andere wäre Schwachsinn. Ich kann es ja so variieren und verändern, wie es mir gefällt.   Wir wissen, dass die Erregung und das Interesse von Kunden und Zielgruppen über die Kraft von Marken entscheiden. Dass also starke Marken stark sind, weil sie die Menschen mit Eigenschaften faszinieren, die zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort und aus bestimmten Gründen besonders attraktiv sind. Eigenschaften, die Sogwirkung entfalten, die Menschen emotional binden und über die sie engagiert und begeistert sprechen und nachdenken. Geht es um Emotionen und Gedanken, kommen wir zu einem Thema, auf das ich hin argumentiert habe, um das Weiterdenken zu stimulieren. Es geht um das, worauf das Management jedes Unternehmens, egal welcher Größe, Rechtsform und Branche, jederzeit zu achten hat: Es geht um harte und weiche Fakten. Hard Facts und Soft Facts.   Hard Facts   Es liegt in der Natur der Sache, dass für jeden Unternehmer die aus betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Kosten, Ertrag, Mitarbeiterzahl, Kapitalumschlag, Durchlaufzeiten usw. ersichtlichen harten Fakten von herausragender Wichtigkeit sind. Schließlich ist aus ihnen der Ist-Zustand der Firma abzulesen. Harte Fakten sind objektiv und aufgrund ihrer unangreifbaren Exaktheit leicht zu analysieren.   Sie sind für die Messung und Steuerung des Unternehmens, die Erfassung seiner Organisation und die Effektivität der einzelnen Bereiche und Kostenstellen unverzichtbar. Auf harte Fakten kann insbesondere mittels finanzwirtschaftlicher Eingriffe direkt eingewirkt werden. Es ist somit möglich, harte Fakten „aufzubrechen“, in sie hineinzuschneiden und sogar sie zu eliminieren. Man kann z.B. den größten Kostenfaktor, das Personal, reduzieren, man kann Sparprogramme auflegen, kann investieren, kürzen, umschichten, Kreditoren befriedigen oder hinhalten etc.   Die Crux mit den Hard Facts: 1. lassen sich mit ihnen Unternehmen, also Marken, zwar beschreiben, nicht aber charakterisieren. 2. wird beim Messen der harten Facts...