Menschen und Macken Jawohl! Wir sagen: Ein Mensch – ob Unternehmer oder Lebens-Entrepreneur – der als freies und verantwortliches Individuumleben und gestalten will, kann sich auf seinem Weg an denselben Kriterien orientieren, die auch für starke Marken gelten. Starke Marken sind stark, weil sie bestimmte Attribute aufweisen, die einen Sog auslösen, der Menschen dazu veranlasst, sich mit ihnen zu identifizieren. Dazu stehen wir, mit dieser Idee identifizieren wir uns, sie ist die Basis unserer erkennbaren Identität. Dass sich der Mensch identifiziert, ist vollkommen normal, ja sogar notwendig. Ohne Identifikation gäbe es kein Einfühlungsvermögen, keine Mitmenschlichkeit, keinen gesellschaftlichen Zusammenhalt. Von der Familie über Peergroups, Freundeskreise, politische Parteien, Sportvereine etc. pp. – es gäbe keine sozialen Zusammenhänge ohne die Fähigkeit zur Identifikation. Unbedingt beachtet aber werden muss: Das Phänomen der Identifikation ist, schon aus Verständnisgründen, von demjenigen der Identität getrennt zu betrachten. Wer sich identifiziert, wird dem anderen vergleichbar. Wer Identität besitzt, ist einmalig. Deshalb habe ich in meinen letzten Beiträgen die Gefahren thematisiert, die mit dem Sich-Identifizieren zusammenhängen: Wer sich dermaßen mit jemandem identifiziert, dass er sich gegen sich selbst entscheidet, erliegt dem narzisstischen Ich-Infarkt. Der Mensch als der Marke analoges Markenkonstrukt, der zum Gegenstand von Identifikation wird, weil er frei und selbst-bewusst ist, ist unvergleichlich. Seine Einmaligkeit bedarf der steten Hege und Pflege. Um integer zu sein und für den Wahrnehmenden ins Bewusstsein integriert werden zu können, muss er sich, wie eine starke Marke auch, differenzieren und sich um beständige Ungleichheit bemühen, weil allein aus der Ungleichheit die Unterscheidbarkeit resultiert. Was? Ich, ein Mensch, soll zur Marke werden? Du hast ja `ne Macke! Aber hallo! Also gut, ich bin dann mal Marke: Ich bin nett, lieb, freundlich und fröhlich. Ich bin schön, sportlich, tolerant, intelligent und erfolgreich. Ich bin einfach irre sympathisch! Aha? Und Du bist Dir wirklich ganz sicher, dass andere Menschen sich mit einem derartigen Homunculus identifizieren wollen? Dass sie also Lust haben, sich mit einer derartig perfekt-tugendhaften, sterilen, irrealen Person zu befreunden und mit ihr durch Dick und Dünn zu gehen? Nicht Dein Ernst, oder? Das Problem mit einem derartig – vermeintlich – perfekten, vermeintlich liebenswerten Menschen ist nämlich, dass sich die wenigsten mit ihm identifizieren können, und das ist auch gut so, denn dieses Konstrukt ist gefühllos, weil es ausgedacht ist statt ehrlich und authentisch. Natürlich sind Eigenschafts- und Merkmalsbezeichnungen für die Identifikation von Objekten und Menschen unabdingbar.Der Mensch will ja identifizieren, er will ja erkennen und die Identität der Dinge beschreiben können. Schließlich ist dies der Inhalt seines Denkens und Begreifenwollens. Was Beschreibbarkeit, Identifizierbarkeit und Begreifbarkeitbetrifft, so spielen zwei Begriffe (sic!) die Hauptrollen: Authentizität und Integrität. In diesen Begriffen finden wir die Anforderungen an das richtige Denken insofern wieder, als uns in Fällen ihres Vorkommens die Denk- und Gefühlssphären des Objekts als miteinander weitestgehend übereinstimmend erscheinen. Diese Übereinstimmung führt zu Sympathie. Die Eigenschaften des Objekts stimulieren die Lust, mit ihm Kontakt aufzunehmen. LUST! Das Momentum der Lust ist das alles Entscheidende. Niemand hat Lust, mit emotions- und gesichtslosen Individuen zu verkehren. Man muss Lust auf ihre Gesellschaft und Freundschaft haben. Wenn es um Lust geht, sind die tiefsten psychischen Schichten des Menschen berührt. Die Libido im weitesten Sinne, also die psychischen Energie, die auch die...