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Description

Musik: Tillevision
Text: Steiner
(für Sroe)

Pauken, Trompeten, Trommeln und Glocken
reichen nicht aus, um die Leute zu rocken.
Die brauchen einen krassen Rap-Entertainer.
Die Bühne gehört der Legende Jenz Steiner.
Verwechsle mich bloß nicht mit Käptn John Meynert.
Die Schwalbe fliegt über den Eriesee.
Ich rudere durch die Spree in den Müggelsee.
Am liebsten würde ich zum Straussee fahren
und miete mir einen grünen Ausleihkahn.
Spring in Badehose und ins kühle Nass.
Da wird nicht nur meine Rübe nass.
Die Taucherbrillenoptik kommt richtig krass.
In meinen dicken Gummiflossen geb ich tüchtig Gas.
Das Wasser wird kälter. Es knirschen die Kiefer.
Es knackt in den Ohren. Ich tauch immer tiefer.
Ich fühl mich wie Neptun, der Meeresgebieter.
Ich öffne den Mund und schlucke fünf Liter.
Die kühle Brühe füllt die Lungenlappen.
Ich fühle, mir sitzt der Tod im Nacken.
Noch lange kein Grund, gleich abzukacken.
Ick kiek nach oben, seh den Sonnenschein.
Das Glitzern des Wassers haut besonders rein.
Die Lungen drücken tierisch doll und saugen sich mit Wasser voll.
Die Aveolen, die wollen gleich platzen.
Ich hab keinen Bock gleich abzukratzen.
Was gleich platzt, ist mein Trommelfell.
Die Orientierung unter Wasser, die verliert man schnell.
Links peng, rechts peng.
Das klingt als würde es mir den Schädel sprengen.
Oben ist unten und unten ist oben.
Die Anziehungskraft scheint wie aufgehoben.
Ich kotze gleich, dreh mich im Kreis.
In diesen Tiefen ist es kalt wie Eis.
Alles schmeckt nach Algen und Methan.
So wollte ich nicht zur Hölle fahren.
Wasserpflanzen streifen mein Gesicht,
Mein SOS, das hört man hier nicht.
Dreimal kurz, dreimal lang.
Steiner, streng Dich ein bisschen an.
Dreimal lang, dreimal kurz.
Ach dit Leben ist mir doch schnurz.
Ich lass mich in die Tiefe gleiten,
werde mir einen kühlen Tod bereiten.
Mein Leben lasse ich Revue passieren.
Warum musste mir das so früh passieren?
ich bin doch erst 29, knackig und frisch,
nicht alt und ranzig.
In meinen ganzen Kindheitserinnerungen
gibt es keine Verschlimmerung.
Ich kaute nie auf Rinde rum.
Ich liebe das Leben
und spinn gern rum.
Die Entscheidung ist gefällt.
Ich schwimm nach oben.
Ich Lieder singen
und durch Straßen toben,
Will Euch wieder sehen
und das Gras von oben.
Ich strampel mich ab,
ab Marsch nach oben.
Raus aus dem Wasser,
aufs gelobte Land.
Was nützt dem Bademeister
ein Toter am Strand.
Ich zweifel keine Sekunde,
dass ich das noch schaff,
doch der Wasserdruck ist doll
und ich fühl mich so schlaff.
Keine Zeit, um Kraft zu sammeln.
Langsam krieg ich tierisch Bammel.
Hab Panik wie auf einem sinkenden Schiff.
Die Beene verheddert im stinkenden Schilf.
Ich hoffe auf Rettung von King Käpt’n Kliff,
der Typ mit den Flossen, der Ertrinkenden hilft.
Auf dem Motorboot kommt er angedüst.
Ich merk wie er mich an den Armen zieht.
Mein Japsen nach Luft klingt wie ein Klagelied,
aber ich ja so froh, dass es mich ja noch gibt.