Nach einem Gedicht von Ludwig Bäumer (Geboren 1.9.1888 in Melle, gestorben 29.8.1928 in Berlin; Student, Schriftsteller, Kriegsteilnehmer.)
Uns ist keine Wiederkehr gesegnet und unserm
Weinen kein Amen
zärtlicher Munde, die einmal vor Süße brachen.
Wir sind längst mehr als dreimal verleugnet.
In unseren Gebärden
fielen alle Sehnsüchte zusammen, alle die waren
in unsern Müttern und Vätern. Wir stehn vor
unsern Bahren
und fangen Tode auf, damit wir zu Ende werden.
Denn das ist unser Sinn: Wir sind Kinder einer
Zucht ohne das Sträuben
von Kindern gegen ihre Zucht. Stärkelos! Wir
haben die Augen
die im eigenen Gehirn wühlen und Schmerzen
saugen.
Wir sind längst mehr als dreimal verleugnet
und müssen mehr als einen Gott betäuben.
Uns ist keine Wiederkehr gesegnet und unserm
Weinen kein Amen
zärtlicher Munde, die einmal vor Süße brachen.
Unsere Mütter versagten,
die uns beklagten:
Wir staunen über die, die den Weg der Mütter kamen.
Und das verlässt uns nicht. – Vielleicht wenn
wir einmal wissen,
dass wir Kinder des Irrtums sind und darum Unverzeihliche der Zeit.
Vielleicht dann … Was? … Stärkelos …
Und viele fielen, und wir sehnen uns in reine Kissen.