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Wie gut kennen wir die Situation des heutigen Evangeliums aus unserem Familienleben. Zwar heißt es heute nicht mehr: „Mein Kind, geh und arbeite heute in meinem Weinberg“, sondern vielleicht: „Räum doch bitte mal die Spülmaschine aus!“ „Bring dich bitte mal den Müll raus!“ „Mäh doch bitte mal den Rasen!“ Damals wie heute haben die Kinder keine besonders große Lust auf diese Arbeit: Einer gibt ehrlich zu, dass er nicht will, überwindet sich aber dann doch.Der andere will keine Diskussion mit dem Vater und stimmt zu, geht dann aber nicht. Was die Familie mit der Hausarbeit erfährt, das bezieht Jesus auf den Glauben: Auch der Glaube wird zunächst oft als Anforderung Gottes erfahren. Neben der langen Liste, die ich für Schule, Beruf, Familie zu erledigen haben, kommen dann noch Gebete, Gebote und Tugenden dazu, die auch noch zu erfüllen sind und auf die ich vielleicht auch keine große Lust habe.

Doch gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen der familiären Hausarbeit und dem Auftrag Gottes: Während in der Familie die Arbeit irgendwie aufgeteilt werden müssen, damit sie alle erledigt werden können, ohne dass ein Familienmitglied überlastet wird, braucht Gott die menschliche Mitarbeit eigentlich nicht, er ist nicht auf sie angewiesen.

Wenn der himmlische Vater zur Arbeit ruft, dann eben nicht aus Eigeninteresse, weil er Sklaven für seine Projekte sucht, sondern zu unserem eigenen Wohl. Nicht weil er uns auszunutzen gedenkt, sondern weil er uns beschenken will. Gott respektiert die Freiheit, er zwingt nicht, er wünscht sich viel mehr, dass wir seine Einladung nicht als lästige Pflicht, sondern als Geschenk und Gnade verstehen.