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Literaten und der Faschismus der 1930er Jahre an einem deutschen Sehnsuchtsort

Im Laufe des Jahres 1933 wurde Mallorca dem Publizisten Harry Graf Kessler zufolge von einer »wahren deutschen Invasion« heimgesucht: Wie Kessler selbst waren nach der nationalsozialistischen Machtübernahme zahlreiche Schriftsteller, Künstler und politisch Verfolgte, aber auch jüdische Familien auf die Baleareninsel geflohen. Von einer antifaschistischen Oase konnte jedoch keine Rede sein, denn auch hier marschierte die 1932 gegründete NSDAP-Ortsgruppe durch die Straßen.

Als Mallorca zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs von den Franco-Truppen besetzt wurde, verwandelte sich der halbwegs sichere Zufluchtsort für viele deutsche Flüchtlinge in eine Falle. Die Exilliteraten Albert Vigoleis Thelen und Karl Otten haben diesen (Alb-)Traum Mallorca während der 1930er Jahre in zwei Romanen verewigt. Im Mittelpunkt unseres Gesprächs stehen Thelens autobiographisch gefärbtes Werk »Die Insel des zweiten Gesichts« (1953) und Ottens »Torquemadas Schatten« (1938), in denen die Autoren der paradiesischen Insel und ihren Bewohnern im Schatten der faschistischen Bedrohung ein literarisches Denkmal gesetzt haben.

Dr. Anna Catharina Hofmann, Historikerin; Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Prof. Dr. Wolfgang Knöbl, Soziologe; Direktor des Hamburger Instituts für Sozialforschung

Moderation: Prof. Dr. Philipp Müller, Historiker; Wissenschaftler in der Forschungsgruppe Demokratie und Staatlichkeit des Hamburger Instituts
für Sozialforschung

Eine Kooperation mit dem Instituto Cervantes, Hamburg