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Das Verhältnis von Juden und Christen neu verstehen

Das Christentum begann nicht als eigenständige Religion, sondern als innerjüdische Bewegung. Schon früh setzte freilich – von Antiochien ausgehend – die Heidenmission ein. Damit entstand eine nicht nur innerkirchliche Konfliktlinie. Das Miteinander von Juden- und Heidenchristen wurde auf dem sogenannten Apostelkonzil geklärt und brauchte dennoch seine Zeit, bis die innerkirchlichen Schwierigkeiten behoben waren. Eklatanter jedoch war in der frühkirchlichen der Konflikt zwischenjenen, die in Jesus Christus den Messias erkannten und den Juden, die das ablehnten. Gerade weil die frühe Kirche zunehmend Heiden, also Nichtjuden integrierte, verschärfte sich das Verhältnis zum Judentum zusätzlich – bis es schließlich um die erste Jahrhundertwende zum Bruch kam.

Weite Teile des Neuen Testamentes spiegeln diesen Konflikt wieder. Schon bei Paulus findet sich die Rede vom Alten und vom Neuen Bund – der Alte Bund ist der mosaische Bund Gottes mit Israel, der Neue Bund der in Kreuzestod und Auferstehung Jesu Christi begründete Bund, der über Israel hinausgeht. Freilich insinuiert die Rede vom Alten und vom Neuen eine Bevorzugung des Neuen. Hält diese Interpretation dem biblischen Befund stand? Oder muss das Verhältnis von Altem und Neuem Bund neu gedacht werden? Ja: Muss nicht vielleicht sogar eine neue Redeweise gefunden werden, damit tradierte Ressentiments nicht immer neu belebt werden? Ob und wie das Verhältnis von Juden und Christen in der Gegenwart neu verstanden werden kann, ist Gegenstand der Diskussion zwischen dem Alttestamentler Dr. Till Magnus Steiner und dem Neutestamentler Dr. Werner Kleine.