Wunder sind bei Glaubensverfechtern wie bei -kritikern gleichermaßen beliebt. Die einen brauchen sie, um glauben zu können, die anderen, um den Glauben zu kritisieren. Dabei sprechen die Evangelisten selbst gar nicht von Wundern, sondern von Zeichen und machtvollen Taten, bei denen das Außergewöhnliche in der Wiederherstellung von Normalität besteht.
Hinzu kommt, dass zumindest das Neue Testament eine ausgesprochen wunderkritische Tendenz aufweist. Das wird nicht nur daran deutlich, dass das Wort „Wunder“ in den Urtexten so gar nicht verwendet wird; auch die Frage nach der Ursache der Vollmacht Jesu, die die einen in Gott, die anderen aber in bösen Mächten sehen, zeigt, dass Wunder an sich nichts beweisen. Trotzdem spielen Zeichen und machtvolle Taten nicht nur in der Verkündigung Jesu eine wichtige Rolle; bereits im Alten Testament sind es außergewöhnliche Erfahrungen, in denen das Volk Israel das Wirken Gottes erkennt. All das ist Grund genug, sich im Rahmen der Reihe „Dei Verbum direkt“ auf eine Spurensuche zu begeben.