Das Gleichnis vom guten Hirten gehört zu den sicher bekanntesten im Neuen Testament. Als Jesus es erzählte, gehörten Hirten und Herden zum realen Lebensumwelt. Heutzutage kommen sie im Alltag der Menschen nur selten vor. Die Rede von Hirten und Herden spielt aber schon im Alten Testament eine bedeutende und weitreichende Rolle, kommt in ihm doch nicht nur die Fürsorge Gottes für sein Volk zum Ausdruck; es wird auch zur Mahnung für die, die das Volk Israel führen und leiten. Dabei ist die reale Lebensweise der Hirten in der damaligen Zeit weit entfernt von romantischen Idealisierungen. Die Herden gehören nicht den Hirten; diese sind vielmehr, nicht selten als Tagelöhner, ihren Herren Rechenschaft schuldig. Hirten tragen Verantwortung ohne Macht zu besitzen. Wer auch immer sich heute als Hirte bezeichnet, muss sich an den biblischen Vorbildern messen lassen – und das gilt insbesondere für die Rede von Hirten und Herden im Alten Testament! Dr. Till Magnus Steiner, der aus Jerusalem via Internet zugeschaltet wird, und Dr. Werner Kleine werden verschiedene biblische Texte zum Thema diskutieren.