Mitschnitt einer Veranstaltung der Reihe „Philosophische Gespräche“ vom 19. Mai 2016 in der "Helle Panke e. V. - Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin"
Während das Reich, umgeben von einer Welt von Feinden, unter dem Donner der Fronten um seine Existenz focht – so jedenfalls die Projektion der deutschnationalen Selbstwahrnehmung – rangen einige Männer an ihren Schreibtischen um Deutschlands Größe. Der Erste Weltkrieg wurde hier auf anderer Ebene geführt: Hier ging es um die Sammlung metaphysischer Machtmittel, die in Form literarischer Großwerke in Stellung gebracht wurden. Sie sollten den Sieg verheißen, die Würde der Nation und den Bestand eines unverletzlichen Reiches garantieren, eine bessere Welt beschwören – oder wenigstens die eigenen Ängste bannen.
Der Vortrag widmet sich Werken von Oswald Spengler, Thomas Mann, Ernst Bertram und Friedrich Gundolf; er untersucht gemeinsame Denkmotive und Figuren (z.B. den Begriff des „Faustischen“) und fragt nach dem Nachleben dieser Motive in der Gegenwart.
Referent: Jannis Wagner