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Reihe: Neue Entwicklungen der extremen Rechten (3/5)
Hamburg, 22.9.2015
http://www.hamburg.rosalux.de/event/53861

Im Hinblick auf den blutigen Terror, den islamistische bzw. dschihadistische Gruppen oder Regime, gegen säkulare Muslime, Linke, Homosexuelle, jüdische Menschen u.v.a. ausüben, ist häufig von "Faschismus" die Rede. Mit dem Vormarsch des „Islamischen Staates“ (IS) im Mittleren Osten hat sich dies drastisch verschärft. Weltweit vergleichen nun Linke beispielsweise die Belagerung von Kobanî mit der von Madrid im Spanischen Bürgerkrieg, auch die Verteidiger der Stadt verwenden die Losung vom IS-Faschismus.

Meistens wird der Faschismus-Begriff polemisch verwendet, ohne zu sagen, was damit gemeint sein soll und wie es unter Umständen theoretisch einzubetten wäre. Zudem wird vom "Islamofaschismus" oder ähnlichem auch im rechtspopulistischen und rassistischen Milieu gesprochen, um gegen den Islam und die Muslime im Allgemeinen zu hetzen. Andererseits sehen wiederum sich selbst als links verstehende Menschen, im Islamismus bzw. Dschihadismus keinen Gegner, sondern womöglich sogar eine bündnisfähige antirassistische, antikoloniale, antiimperialistische Widerstandsbewegung.

Es stellt sich also die Frage, ob es ideologische Schnittmengen gibt. Ob die Charakterisierung als "islamischer Faschismus" gerechtfertigt bzw. sinnvoll oder lediglich ein politischer Reflex ist? Wir plädieren für genaues Hinschauen und für eine historisch gut informierte Analyse. Sie ermöglicht zielgenaueres Vorgehen gegen faschistische und neonazistische Umtriebe als das bewusstlose Hantieren mit Begriffen.