Es gibt zwei Arten zu streiten. Ich nennen sie „offener Schlagabtausch“ und „verdeckte Operation“. Beim offenen Schlagabtausch weiß ich, woran ich bin bei meinem Gegenüber. Bei der verdeckten Operation kann es sein, dass ich gar nicht weiß, wie mir geschieht. Bei so einem Streit trifft nicht Meinung auf Meinung, sondern es verschärft sich stetig der Ton und hier und dort fallen Fiesheiten, Kommentare, die „unter der Gürtellinie“ treffen. Motto: Wer zuerst heult, hat verloren.
So eine verdeckte Operation finde ich fies und unausstehlich. Bei dieser Art zu Streiten geht es nur darum, zu gewinnen und den anderen am Vorwärtskommen zu hindern. Ich bitte euch: Wenn es schon ein Streit sein muss, dann doch wenigstens so, dass alle wissen, woran sie sind. Klare Ansagen, klare Aussagen.
Wenn die Argumente klar sind, können Menschen dazu Position beziehen. Was im Streit hoffentlich bedeutet: Tief durchatmen, nachdenken, beten vielleicht und dann mit Verstand antworten. „Weisheit macht vernünftige Leute“, heißt es mal in der Bibel. (Sprüche 13, 10) Und es kann vorkommen, dass „Position beziehen“ heißt: den Streit verweigern.
Ein Rat, den ein Christ namens Paulus in der Bibel einem gewissen Timotheus gibt: „Auf unsinnige und dumme Diskussionen lass dich nicht ein!“(2. Tim 2, 23)
Ich wünsch euch für eure Herausforderungen friedliche Lösungen. Und wenn Ihr doch streitet, dann wünsch ich euch Weisheit und Argumente. Ich meine: Ein Streit ist ein Werkzeug, um ein Problem zu lösen. Am besten, indem alle Argumente auf den Tisch kommen dürfen.
Claudia Müller
Foto: E. Hanisch