Es ist möglich, alles schwarz-weiß zu sehen. Wer in den Urlaub fliegt, ist böse, wer nicht fliegt ist gut. Wer mit dem Lastenrad einkaufen fährt, ist gut, wer mit dem Auto Weckchen holt, ist schlecht. In Gedanken lässt sich das Leben so in Schubladen sortieren. Entweder/oder, schwarz/ weiß.
In der Wirklichkeit ist es meistens komplizierter. Will ich wirklich den Großvater versäckeln, der seine Enkel per Flugzeug besucht in den USA, oder in Japan? Und auf dem Land kann es sein, dass Mensch Weckchen ohne Auto nur holen kann, wenn er oder sie sehr sportlich ist, oder Zeit hat für einen ausgedehnten Spaziergang.
Wie gesagt, es ist möglich, alles schwarz-weiß zu sehen. Mehr Gewinn für das Miteinander bringt es trotzdem, genau hinzusehen, wieso Menschen handeln, wie sie handeln. „Richtet nicht, damit Ihr nicht gerichtet werdet“, sagt Jesus im Neuen Testament der Bibel. Fallt nicht übereinander her. Sondern sucht miteinander Lösungen – eine Sammelbestellung der Nachbarschaft für die Weckchen zum Beispiel. Das Leben hat mehr Farben als Schwarz und Weiß ;-). Bleibt behütet.
Claudia Müller