Bis nach Wien verbreiteten sich im Frühjahr 1919 Meldungen über Gewalt gegen Frauen in Tirol. Bereits wenige Wochen nach Ausrufung der Republik hatte sich in Innsbruck ein Bündnis zwischen einflussreichen Zeitungsredakteuren und einem Trupp von Kriegsheimkehrern formiert: Die neue Gleichheit, mit dem Frauenwahlrecht im Zentrum, war für sie inakzeptabel. Ein Anlass für eine breitangelegte Hetzkampagne gegen Frauen war schnell gefunden: Mit dem sozialen Leben der 1918/19 in Nord- und Südtirol stationierten italienischen Soldaten kam das öffentliche Mobbing von Frauen so richtig in Schwung. Was mit sexistischen Bezichtigungen wie mangelnder „deutscher Mädchenehre“ beim Tanzen oder Rodeln mit italienischen Soldaten begann, mündete im Frühjahr 1919 in Gewalt gegen Frauen auf offener Straße und in einer Massen-Männer-Demonstration in Innsbruck am Ostersonntag. Gelesen haben Rainer Egger und Elke Hartmann.