Israelbezogener Antisemitismus heute: Zwischen Gewalt und sogenannter „Israelkritik“
Vortrag von Daniel Poensgen, Bundesverband RIAS, Berlin
Israelbezogener Antisemitismus ist mit den Massakern der Hamas vom 7. Oktober 2023 und der darauf einsetzenden starken Zunahme antisemitischer Vorfälle in Deutschland wieder stärker in den Blick der breiten Öffentlichkeit geraten. Dabei wird bei dieser Form des Antisemitismus kontrovers diskutiert, wo Israelbezogener Antisemitismus beginnt und wo Kritik an israelischer Politik aufhört. Dabei wird häufig übersehen, dass israelbezogener Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches
Phänomen ist, er zur Legitimation von mitunter schwerer antisemitischer Gewalt auch in Deutschland dient und er für Jüdinnen und Juden Teil ihrer alltäglichen Wahrnehmung von Antisemitismus ist. Zugleich hat sich in den vergangenen Jahren ein regelrechtes Milieu gebildet, dass sich selbst als explizit „Israelkritisch“ und nichtantisemitisch versteht. Doch wie belastbar ist das?
Der Vortrag gibt einen Überblick zu aktuellen wissenschaftlichen Debatten über den Begriff des israelbezogenen Antisemitismus und zeigt empirisch, wie er von Kritik an israelischer Politik abzugrenzen wäre, von wem er in Deutschland insbesondere ausgeht und in welchen Formen er – insbesondere nach den Massakern vom 7. Oktober – beobachtet werden kann.
Der Referent
Daniel Poensgen ist Sozialwissenschaftler und leitender wissenschaftlicher Referent beim Bundesverband RIAS (Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus), dem Dachverband zivilgesellschaftlicher Antisemitismusmeldestellen in Deutschland.
Weiter Informationen unter https://www.report-antisemitism.de/
Foto: Daniel Poensgen © Bundesverband RIAS