E.T.A. Hoffmanns Schauergeschichte „Der Sandmann“ (1816) ist immer noch ein populärer Text. Nicht unbedingt, weil er so beliebt ist, sondern weil er als literarische Ganzschrift im Deutschunterricht der gymnasialen Oberstufe vieler Bundesländer verpflichtend gelesen wird. Das sichert ihm Beachtung durch viele. Was aber, wenn dieser kanonische Text auch Züge eines literarischen Antisemitismus aufweist? Hat er Anteil an der Erzeugung oder Bestätigung judenfeindlicher Gefühle bei den Lesenden?
Jörg Döring spricht mit Jan Süselbeck über Affect Studies und den Beitrag von Literaturwissenschaft zur Erforschung der Geschichte des modernen Antisemitismus. Über Hoffmanns „Sandmann“ und warum man ihn unbedingt weiter lesen sollte – auch in der Schule.
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Intro: Der Gast und seine Forschung
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Was erforschen die Affect Studies? Wie erzeugen literarische Texte Emotionen?
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Welchen Beitrag leistet die Literaturwissenschaft zur Erforschung der Geschichte des modernen Antisemitismus?
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Wie wichtig ist die Frage, ob der Autor E.T.A. Hoffmann ein Antisemit war?
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In welchem zeithistorischen Kontext entstand und erschien Hoffmanns „Sandmann“ ursprünglich?
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Literarischer Antisemitismus im „Sandmann“?
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E.T.A. Hoffmanns Handzeichnung der Coppelius-Figur
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Zur literarischen Abwehr jüdischer Emanzipation um 1800 und gemischten Gefühlen gegenüber negativen Figuren
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Warum man Hoffmanns „Sandmann“ niemals canceln sollte
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Ein weiterer populärer Autor: Thomas Mann („Tristan“, „Der Zauberberg“, „Wälsungenblut“)
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Schluss: Was bedeuten Praktiken der Mündlichkeit für geisteswissenschaftliches Arbeiten?