Worum geht’s in der heutigen Folge?
In der 5. Staffel von [Projekt: Leben] spreche ich ja um die „Feinde“ unserer Personal Projects, und der Feind, den ich mir in dieser Folge vornehme, ist die Resignation.
Und so möchte ich mir auch in dieser Folge wieder ansehen…
- Was ist eigentlich Resignation in Hinblick auf unsere Personal Projects und was ist das Problem damit?
- Wie wirkt sich Resignation auf unsere Personal Projects aus?
- Was können wir tun, um Resignation in unseren Personal Projects zu vermeiden?
Was ist eigentlich Resignation in Hinblick auf unsere Personal Projects und was ist das Problem damit?
Also die Resignation in unseren Personal Projects… Bevor ich darüber sprechen kann, möchte ich ein bisschen ausholen. Die Resignation hat nämlich eine Vorstufe, und die nennt sich: Überforderung.
Überforderung in unseren Personal Projects ist, glaube ich, eher die Regel als die Ausnahme. Wir sind in vielfältiger Weise mit unseren Personal Projects und ganz besonders mit unseren Herzensprojekten überfordert. Nehmen wir Projekte wie „Eine Ehe führen“ oder „Eine erfolgreiche berufliche Karriere haben“ oder „Mir nicht immer alles so zu Herzen nehmen“. Das sind anspruchsvolle Projekte, und ich denke, es ist ganz gut nachvollziehbar, dass wir mit diesen Projekten auch ab und zu mal überfordert sind.
Aber werfen wir da mal einen genaueren Blick drauf, auf die Überforderung. Wo kommt die Überforderung in unseren Personal Projects eigentlich her?
- Naja, zuerst mal, und das habe ich eh schon angedeutet: Überforderung liegt quasi in der Natur von Personal Projects. Sie ist part of the game, sozusagen. Wenn man in der Managementliteratur nachliest, wie eigentlich Projekte definiert sind, dann findet man da meist folgendes Merkmal von Projekten: Etwas ist dann ein Projekt, wenn es neuartig ist. Das heißt auch für unsere Personal Projects, dass Personal Projects von ihrem Wesen her einzigartige, neuartige Dinge sind, die wir zum ersten Mal machen, wo wir noch überhaupt keine Erfahrung damit haben. Nehmen wir diesen Podcast als Beispiel: Ja, manchmal bin ich mit dem Podcast auch überfordert. Manchmal ist es echt schwer, die Zeit zu finden, eine neue Episode zu konzipieren und dann aufzunehmen. Manchmal ist es gar nicht so einfach, meine Gedanken in eine schlüssige Form zu bringen, wo ich das Gefühl habe, meine Hörerinnen und Hörer können das auch nachvollziehen. Und auch wenn ich jetzt nach mehr als 50 Folgen schon etwas Routine habe, ist doch jede einzelne Folge eine neue Herausforderung. Aber das ist ganz klar. Diese Art von Überforderung ist ganz normal und, wenn es im Rahmen bleibt, auch gut. Denn diese leichte Überforderung macht die Arbeit ja auch spannend, und umso größer ist die Freude und der Stolz, wenn wieder eine weitere Folge sozusagen im Kasten ist.
- Manchmal kommt die Überforderung aus unserer Umwelt. Manchmal kommen Personal Projects auf uns zu, die wir uns nicht ausgesucht haben und die uns jemand auf’s Auge drückt. Wenn dir deine Partnerin plötzlich eröffnet, dass sie sich von dir trennen will… Naja, das kann dich schon mal überfordern, länger oder kürzer, je nachdem. Also solche Personal Projects, die wir uns nicht ausgesucht haben und die uns in ihrer Heftigkeit vor scheinbar unüberwindbare Herausforderungen stellt, solche Projekte gibt es.
- Aber ich glaube, solche Projekte sind eher die Ausnahme, was die Überforderung betrifft. Meistens kommt die Überforderung nämlich aus uns selbst heraus. Wir überfordern uns selber auf vielfältige Art und Weise. Wir überfordern uns zB mit der Anzahl von Personal Projects, die wir gleichzeitig schaffen wollen. Wir überfordern uns mit den Erfolgskriterien, die wir an unsere Personal Projects anlegen. Und wir überfordern uns, und da müssen wir uns auch mal ehrlich sein, weil wir uns nicht immer wie erwachsene Menschen verhalten und auch in unseren Personal Projects einfach dumme Dinge tun. So ehrlich müssen wir auch sein.
Also, das waren mal ein paar Gedanken zur Überforderung in unseren Personal Projects. Wie gesagt, Überforderung, das ist aus meiner Sicht ganz normal. Das ist im Paket unserer Personal Projects dabei. Das kommt immer wieder vor, das werden wir auch nicht vermeiden können und darüber brauchen wir uns keinen großen Kopf machen.So ist einfach das Leben. Im Prinzip ist wohl jeder von uns mit dem Leben an sich überfordert, und wir tun halt, so gut wir können.
Aber Resignation… das ist etwas anderes. Resignation spielt auf einer ganz anderen Ebene als die Überforderung. Resignation ist tatsächlich ein Feind unserer Personal Projects.
Wenn wir bei einem Personal Project resignieren, dann hören wir auf, das zu tun, was eigentlich notwendig wäre. Wir geben einfach auf. Aus, Ende. Wir stecken den Kopf in den Sand und hören auf, die notwendigen nächsten Schritte im Projekt zu tun. In den meisten Fällen bedeutet das: Wir treffen einfach keine Entscheidungen mehr, weil wir das Gefühl haben: Ist eh schon wurscht, ist eh alles für die Fische. Es ist völlig egal, was ich als nächstes tue, es wird keinen Unterschied machen.
Und dieser Zustand der Resignation ist, glaube ich ohne Übertreibung sagen zu können, ein Todfeind unserer Personal Projects.
Warum?
Wie wirkt sich Resignation auf unsere Personal Projects aus?
Resignation bedeutet, dass wir ein Personal Project einfach aufgeben - aber nicht, weil wir es schon abgeschlossen hätten oder aus der bewussten Entscheidung, das Projekt fallen zu lassen. Sondern einfach, weil wir uns damit nicht mehr beschäftigen mögen. Wir kapitulieren und treffen gar keine Entscheidungen mehr. Hauptsache, wir haben unsere Ruhe.
Resignation kann viele Erscheinungsformen haben. Nicht jede Form von Resignation ist so offensichtlich. Ich gebe euch mal ein paar Beispiele für Formen der Resignation.
- Da wäre als erstes mal die Prokratstination, d.h. wir schieben das, was wir eigentlich zu tun hätten, bis zum St. Nimmerleinstag hinaus. Der Anruf beim Kunden, den wir schon seit zwei Wochen auf der To Do Liste haben? Warum ist der noch nicht erfolgt? Schaut so aus, als hätten wir in diesem Projekt - aus welchem Grund auch immer - resigniert.
- Dann wäre da das Phänomen, dass wir eine Entscheidung zu treffen haben, aber wir verlieren uns in einer endlosen Informationsrecherche. Wir rechtfertigen das damit, dass wir natürlich alle Informationen und Optionen kennen müssen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Und wir wirken ja auch sehr engagiert in dem Projekt, weil wir auch wirklich viel Zeit investieren. Aber wenn wir bei der Recherche zu keinem Ende und dadurch zu keiner Entscheidung kommen, dann ist das auch nichts anderes als eine sehr beschäftigte Form der Resignation.
- Dann wäre da natürlich das Grübeln, das Gedankenkreisen. Wenn wir in endlosen Reflexionsschleifen gefangen sind und dadurch zu keiner Entscheidung fähig sind, dann ist das auch nichts anderes als Resignation.
- Oder diese beliebte Form der Resignation: Wir überlassen wichtige Entscheidungen einfach jemand anderem - und geben damit auch die Verantwortung ab. Oder wir überlassen die Entscheidung überhaupt dem Zufall oder dem Schicksal oder dem Horoskop. Das sind alles Formen der Resignation, weil wir die Verantwortung in unseren Personal Projects nicht mehr wahr nehmen. Noch schlimmer natürlich, wenn das unsere Herzensprojekte betrifft.
- Und letztes Beispiel, ebenfalls sehr beliebt: Wir wählen kontinuierlich die Option, die uns kurzfristig weniger Schmerze...