Worum geht's in dieser Folge?
In der letzten Folge habe ich ja über die „natürliche Planung” gesprochen, also was man tun kann, wenn wir es mit aufwendigeren Personal Projects zu tun haben, wo es sich wirklich auszahlt, dass wir uns wirklich so etwas wie einen Projektplan überlegen. Und da ist die so genannte natürliche Planung eine Herangehensweise, die aus meiner Sicht intuitiv ist, aber auch super Ergebnisse liefert - zumindest für mich.
Heute möchte ich einen Schritt weiter gehen und über das Controlling unserer Personal Projects reden. Und das möchte ich in zwei Teilen tun.
Was ist eigentlich Projektcontrolling?
Ihr müsst euch das ungefähr so vorstellen: Vorige Woche habe ich eine Abschlussprüfung beaufsichtigt, an einer Fachhochschule in Wien. Ich weiß nicht, wer von euch das schon mal gemacht hat, aber man kann sich das ungefähr so vorstellen: Du bist da in einem ziemlich großen Hörsaal, so mit aufsteigenden Reihen, wie in einem Auditorium. Und da drinnen sitzen, mehr oder weniger gut verteilt, 60 Studentinnen und Studenten. Die sind nervös und voller Erwartung, dass sie nun endlich los legen können. Du teilst ihnen die Prüfungen aus, und sofort beginnt hektische Betriebsamkeit. Jeder Einzelne von den Studierenden arbeitet vor sich hin. Und was ist dann deine Aufgabe als Aufsichtsperson? Klar, einerseits mal aufpassen, dass keiner schummelt. Bei 60 Studierenden gar nicht so leicht. Aber andererseits schaust du auch drauf, dass jeder Einzelne von ihnen optimal arbeiten kannst. Du schaust, dass keiner rein kommt und stört. Du schaust, ob wer zusätzliches Papier braucht. Und du gehst hin, wenn jemand aufzeigt und eine Frage hat.
Und wie macht man das, ganz konkret? Naja, man platziert sich irgendwo im Raum und lässt seinen Blick wandern über die Gruppe. Jeder Einzelne bekommt für ein paar Sekunden deine Aufmerksamkeit. Du checkst, ob alles passt, und wenn ja, wandert dein Blick weiter zum Nächsten. Jeder bekommt genau so viel Aufmerksamkeit, wie im Moment notwendig ist. Wo alles glatt läuft, brauchst du dich nicht viel kümmern. Wenn es wo Probleme gibt oder Störungen oder irgend etwas Unerwartetes, da musst du dann genauer hinschauen und dich kümmern, bis das Problem gelöst ist.
Und genau das gleiche, nämlich überhaupt nichts anderes, ist Projektcontrolling. Deine Personal Projects sind vergleichbar mit den Studierenden bei der Prüfung: Jedes einzelne deiner Personal Projects arbeitet vor sich hin. Manche schneller, manche langsamer, manche tun sich leicht, manche sind gehörig im Schwitzen. Deine Aufgabe als Controller ist nun, dir regelmäßig Zeit zu nehmen und zu schauen: Wie geht’s denn meinen Pappenheimern gerade? Bei wem läuft’s? Wer ist in Schwierigkeiten? Bei wem sieht es aus, als würde er gleich vom Sessel fallen?
Und wie bei der Prüfungsaufsicht ist es auch beim Projektcontrolling: Jedes Personal Projects bekommt genau so viel Aufmerksamkeit, wie im Moment notwendig ist. Wenn es läuft, lässt du es einfach weiter laufen. Aber wenn es irgendwo Probleme gibt oder Störungen oder irgend etwas Unerwartetes, da musst du dann genauer hinschauen und dich kümmern, bis das Problem gelöst ist. Damit dein Personal Project wieder gut vor sich hinarbeiten kann.
Also, beim Projektcontrolling geht es darum, dass du möglichst frühzeitig erkennst, wenn es bei einem Projekt Probleme gibt, damit du rechtzeitig gegensteuern kannst und damit dein Leben insgesamt so entspannt wie möglich bleibt. Und dazu musst man sich eben von Zeit zu Zeit hinstellen und sich jedes Projekt ansehen und sich fragen: Was braucht das Projekt jetzt gerade von mir?
Jetzt stellt sich aber natürlich die Frage: Das ist ja alles schön und gut, aber was bringt mir Projektcontrolling für meine Personal Projects denn eigentlich?
Wozu ist Projektcontrolling gut? Was bringt mir das?
Bleiben wir bei dem Beispiel mit der Prüfungsaufsicht: Was glaubst du, dass passiert, wenn du als Aufsichtsperson mal eine Zeitlang nicht hinschaust? Naja, kommt wahrscheinlich drauf an.
Ich hoffe, ich konnte dir mit dieser Metapher zeigen, was dir Projektcontrolling bringt: Deine Personal Projects, das sind die Studierenden im Hörsaal. Wenn du präsent bist und regelmäßig hinschaust und tust, was notwendig ist, wenn irgendwo eine Störung auftritt… ja, dann wird deine Prüfungsaufsicht einigermaßen entspannt sein. Und so ist es auch bei deinen Personal Projects. Wenn du regelmäßig und rechtzeitig schaust, ob alles glatt läuft bzw. wo du genauer hinschauen und was korrigieren musst, dann werden deine Projekte gut vorankommen.
Wenn du aber keine Lust hast, hinzuschauen oder dich für eine längere Zeit ausklinkst, dann wird was aus dem Ruder laufen - bei der Prüfung genauso wie bei deinen Personal Projects. Und je länger du den Kopf in den Sand steckst, desto schwieriger wird es, im Nachhinein was geradezubiegen - sofern es überhaupt möglich ist.
Anders formuliert, lässt es sich so auf den Punkt bringen: Wenn du dir Zeit für Projektcontrolling nimmst, dann kommst du vom reaktiven Modus in den proaktiven Modus.
Im reaktiven Modus OHNE Projektcontrolling bist du wie ein Feuerwehrmann, der damit beschäftigt ist, einen Brand nach dem anderen in deinen Personal Projects zu löschen. Du hast alle Hände voll damit zu tun, damit das Feuer nicht außer Kont...