Worum geht's in dieser Folge?
Diese Folge ist die Fortsetzung zur letzten Folge, in der es um Personal Project Controlling gegangen ist - was das eigentlich ist und wofür das aus meiner Sicht gut ist.
In der heutigen Folge möchte ich diesen Gedanken noch ein bisschen weiterspinnen und euch erzählen, wie ich persönlich ganz konkret Personal Project Controlling in meinen Personal Projects umsetze. Dabei werde ich dir auch den Unterschied erklären zwischen strategischem Controlling und operativem Controlling.
Strategisches und operatives Controlling - echt jetzt?
Zuerst mal muss ich was ansprechen, das ich immer wieder mal höre. Ich bin ja vom Beruf her Trainer für Betriebswirtschaft. Und Menschen, die das wissen und mich kennen, für die stehe ich so ein bisschen im Verdacht, ein bisschen unlocker zu sein und ab und zu dabei zu übertreiben, wenn ich Managementwissen auch auch mein Privatleben umlegen will.
Und ich denke, so könnte es auch in dem Fall sein: Der Gedanke, in seinem Leben strategisches und operatives Controlling zu machen… ich könnte mir vorstellen, dass der mitunter, naja, sagen wir, Skepsis auslöst. Schieße ich da nicht etwas über das Ziel hinaus? Ist es wirklich notwendig, sein Leben so zu verwirtschaftlichen und zu vermanagen?
Berechtigte Frage. Ich habe folgende Antworten drauf:
Was ist der Unterschied zwischen strategischem und operativem Controlling?
„Strategisch”, das bedeutet so viel wie langfristig. Da geht es um das große Ganze, da betrachten wir einen Zeitraum ab einem halben Jahr bis hin zu 2, 3 Jahren. Da geht es um die langfristige Perspektive, unsere langfristigen Pläne, Ziele und Träume.
„Operativ” bedeutet hingegen, dass wir uns um die alltäglichen, sehr praktischen Dinge kümmern. Also da geht es um das „daily busines”. Beim operativen Controlling schauen wir also, dass das, was wir jeden Tag so tun, möglichst rund läuft.
Okay, das mal zum Unterschied zwischen strategisch und operativ. Schauen wir uns beide jetzt noch genauer an und beginnen wir mit dem strategischen Controlling.
Strategisches Controlling meiner Personal Projects
Beim strategischen Controlling unserer Personal Projects geht es also um unsere längerfristige Perspektive. Es geht darum zu entscheiden, welche Strategie wir für unsere Personal Projects haben wollen - sagen wir für das nächste halbe Jahr oder Jahr.
Und dabei geht es im Grunde um eine einzige Frage, und zwar: Welche Personal Projects sind im nächsten halben Jahr für mich wichtig und relevant - und, vielleicht noch wichtiger: Welche nicht? Es geht also darum, eine Auswahl zu treffen: An welchen Projekten will ich aktuell arbeiten? Und das strategische Controlling sorgt dann dafür, dass wir diese Auswahl dann auch möglichst gut einhalten.
Wie sieht das konkret bei mir aus. Naja, ich habe, das habe ich schön öfter gesagt, aktuell so ca. 300 Personal Projects. Es ist wahrscheinlich klar und logisch, dass ich nicht an 300 Projekten gleichzeitig arbeiten kann. Also muss ich eine Auswahl treffen. Und wie mache ich das? Ich wähle nach dem Pareto-Prinzip aus. Das Pareto-Prinzip besagt in dem Fall, dass du mit 20% deiner Personal Projects 80% deines aktuellen Lebens gemanagt bekommen wirst. Konkret heißt das für mich: Ich suche mir die 60 Projekte heraus, an denen ich in den nächsten paar Monaten arbeiten möchte. Und der Rest? Der bleibt „on hold”. Ja, an 240 meiner 300 Projekte arbeite ich zur Zeit überhaupt gar nicht.
Anders würde das gar nicht gehen. Weil: Zu viele Projekte bedeutet: Es geht insgesamt nichts weiter, weil sich die Energie einfach auf zu viele Projekte verteilt. Wobei sich natürlich auch argumentieren lässt: 60 Projekte sind auch schon sehr viel. Stimmt wahrscheinlich. Aber weniger geht momentan nicht... bilde ich mir halt ein. Jedenfalls, ca. Alle 3 Monate nehme ich mir einen Vormittag Zeit und gehe mit mir in Klausur. Dafür gehe ich gerne aus dem Haus. Ein Ortswechsel öffnet den Blick auf das Wesentliche und hilft mir, festgefahrene Gedankenautobahnen zu verlassen. Ich schaue mir dann die Liste mit allen meinen Projekten durch und wähle die 20% der Projekte aus, an denen ich in den nächsten Monaten arbeiten will - oder muss. Diese Projekte sind dann meine Fokus-Projekte für die nächsten drei Monate. Und bei dieser Auswahl bleibe ich dann auch - so gut ich kann. Bis zur nächsten Vormittags-Klausur soll ich an dieser Auswahl möglichst nicht rütteln.
Das bedeutet: „Neue” Fokus-Projekte darf ich erst bei der nächsten Klausur wieder „annehmen". Jedes neue Personal Project muss also bis zur nächsten Klausur warten, wo ich dann entscheide, ob es mir wichtig genug ist, dass ich mich wirklich intensiver darum kümmere. So zumindest die Idee. Natürlich: Das Leben passiert einfach und kümmert sich nicht um meine 3-Monats-Frist. Da kommt immer wieder mal plötzlich was dazu, eh klar. Aber zumindest versuche ich, nicht auch noch aktiv zu diesem Projektzuwachs beizutragen. Diese Wartezeit hat nämlich den Vorteil, dass ich mich nicht so leicht von spontanen Projekten ablenken lasse, die zwar im Moment gut klingen, bei denen aber schon nach kurzer Zeit meine Begeisterung wieder nachlassen würde.
Das wäre also mein strategisches Projektcontrolling. Ich versuche dabei, bei meiner strategischen Auswahl von Fokus-Projekten zu bleiben und immer darauf zu achten, dass ich mich nicht selbst mit Projekten zumülle. Keine kleine Herausforderung, kann ich euch sagen.
So, und wie funktioniert jetzt mein operatives Projektcontrolling?
Operatives Controlling meiner Personal Projects
Wie gesagt, es geht beim operativen Controlling darum zu schauen, dass die Fokus-Projekte, die ich im strategischen Controlling ausgewählt habe, auch wirkli...