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 Worum geht’s in dieser Folge?

Ich bin frisch und munter aus der Weihnachtspause zurück, und mit der ersten Folge des Jahres 2020 geht die aktuelle 8. Staffel weiter. In dieser 8. Staffel sprechen wir ja über unsere Shared Projects, also jene Projekte, die wir mit anderen Menschen gemeinsam durchführen dürfen, können oder müssen. 

In dieser Folge möchte ich eine ganz besonders spannende Art von Shared Projects besprechen, nämlich die Shared Projects, die wir innerhalb von Beziehungen umsetzen. Und mit „Beziehungen” meine ich in erster Linie Lebenspartnerschaften oder Lebensgemeinschaften, also klassischerweise die Shared Projects in einer Ehe oder sonst irgend einer partnerschaftlichen Verbindung. Und aus dieser Sicht einer partnerschaftlichen Zweierbeziehung werde ich diese Projekte auch besprechen.

Du kannst das Ganze aber gerne auch weiter denken. Was ich sage, gilt vermutlich ohne irgendwelche Abstiche auch für andere Beziehungen, z.B. zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Geschwistern oder zwischen guten Freunden. Das einzige, wo meiner Ansicht nach andere Regeln gelten und wo das, was ich heute sage, so nicht 100%ig stimmt, sind Beziehungen im Job, also Arbeitsbeziehungen. Die funktionieren etwas anders, und deshalb gilt das, was ich in dieser Folge sagen werde, nur für enge private Beziehungen. 

 Zur Frage, wie man in Beziehungen, im Partnerschaften, in Ehen gut miteinander auskommt... dazu sind schon viele Bücher geschrieben worden, dazu haben schon viele Menschen ganz viel gesagt, und dazu gibt es dennoch keine letztgültigen Antworten. Und deshalb will ich in dieser Folge auch nicht irgendwelche 10 besten Tipps für gelingende Partnerschaften geben, die dann mehr oder weniger passend und hilfreich sind. Davon gibt's im Internet genug, und dazu gibt's auch genügend Podcasts. 

Ich will stattdessen was versuchen, was es wahrscheinlich nur hier in diesem Podcast gibt. Und zwar: Was können wir denn von der Personal Projects Theorie lernen für unsere Projekte in Partnerschaften? Was hat denn die Personal Projects Theorie für einen besonderen Blick auf die Sache, und vielleicht ergibt sich daraus auch eine neue Sichtweise für den einen oder anderen meiner Hörerinnen und Hörer. Das wäre schön, und das will ich versuchen. 

Also, um eine Beziehung aus der Sicht der Personal Projects Theorie zu verstehen, müssen wir uns dieses Beziehung auf drei verschiedenen Ebenen vorstellen. Und auf jeder dieser Ebene gibt es Personal Projects, aber diese Personal Projects funktionieren auf jeder Ebene ganz unterschiedlich. Und wenn wir das verstehen, welche Projekte auf welcher Ebene laufen und wie die Spielregeln dafür sind, dann verstehen wir aus Sicht der Personal Projects Theorie auch, warum manche Partnerschaften besser und manche weniger gut gelingen. 

Erste Ebene: Die Beziehung als Personal Project

Okay, sehen wir uns mal die erste der drei Ebenen an. Wir können uns die Beziehung an sich als Personal Project vorstellen. Die Beziehung als ein Projekt, an dem zwei Menschen gemeinsam arbeiten. Sehr häufig ist das für diese beiden Menschen auch nicht irgendein Projekt, sondern ein Herzensprojekt. Das merkt man daran, dass wenn man Menschen trifft, bei denen es in der Ehe gerade nicht so rund läuft, dann merkt man, dass deren ganzes Leben irgendwie durcheinander geraten ist. Da ist also nicht nur die Beziehung betroffen, sondern das schlägt sich auch auf die Gesundheit, das hat Auswirkungen auf den Job und so weiter. Das ist ein typisches Zeichen, dass es sich eben um ein Herzensprojekt, ein core project, handelt. 

Und das ist ja auch etwas, das wir im täglichen Sprachgebrauch auch immer wieder hören: An einer Beziehung, an der muss man arbeiten. Wie in einem Projekt, an dem muss man ja auch immer arbeiten. Und in gewisser Weise stimmt das schon, aber es gibt etwas ganz Wichtiges, das wir bei dieser Beziehungsarbeit verstehen müssen. Wir müssen nämlich aufpassen, dass wir hier Beziehungsprojekte und Leistungsprojekte nicht verwechseln. Und leider kommt genau das sehr häufig vor. 

Beziehungsprojekte und Leistungsprojekte... dazu habe ich in der 3. Staffel eine ganze Episode aufgenommen, nämlich Episode 3.  

Wenn du diese Folge noch nicht gehört hast, dann ganz kurz, worum geht's dabei? Ich behaupte, es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Typen von Projekten, die nach ganz unterschiedlichen Regeln funktionieren, nämlich eben Beziehungsprojekte und Leistungsprojekte. Die Leistungsprojekte bezeichne ich auch sehr gerne als „Ergebnisprojekte”, weil damit noch klarer wird, worum es geht. Es ist ganz wichtig, dass wir bei jedem Personal Project wissen, ob es sich im Grunde um ein Ergebnisprojekt oder ein Beziehungsprojekt handelt, denn wenn wir das verwechseln und ein Beziehungsprojekt wie ein Ergebnisprojekt behandeln (und umgekehrt), dann gute Nacht. 

Kurz nochmals zur Wiederholung: Was sind Ergebnisprojekte

Beziehungsprojekte dagegen funktionieren ganz anders. Also, was ist jetzt ein Beziehungsprojekt? 

Eine partnerschaftliche Beziehung ist, no na, ein Beziehungsprojekt. Und zwar ein ziemlich mächtiges Beziehungsprojekt. Vielleicht eines der herausforderndsten Personal Projects unseres Lebens überhaupt.  
Was bedeutet das jetzt für uns: