Sie gehört zu den großen Aufsteigerinnen in der österreichischen Literaturszene: Gertraud Klemm. Bedenkt man, dass sie stark auf sogenannte „Frauenthemen“ fokussiert, ist das schon sehr bemerkenswert. So nimmt sie etwa in ihrem letzten Roman „Hippocampus“ (Verlag Kremayr & Scheriau) den Sexismus im Literaturbetrieb aufs Korn. Ein Buch, das mich persönlich begeistert hat, weil es unerschrocken und von einer brutalen Offenheit ist, was Thema und Sprache betrifft.
Ihr Roman „Aberland“ stand 2015 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und mit „Herzmilch“ stand sie auf der Shortlist des European Union Prize for Literature. Im Vorjahr gewann sie den Outstanding Artist Award für Literatur. Ein wahrer Preisregen also.
Dennoch kommt Gertraud Klemm ursprünglich aus einem anderen Fach: Sie studierte in Wien Biologie und arbeitete bis 2005 bei der Stadt Wien als Beamtin für Trinkwasserkontrolle. „Ich war auf dem Sprung in eine gehobene Beamtinnenkarriere, aber ich wußte, dass ich eigentlich Schriftstellerin bin. Und als es mit dem Kinderwunsch nicht so klappte, wie ich mir das vorstellte, dache ich mir, dann muss es wenigstens mit der Schriftstellerei klappen.“