Als mir meine junge Kollegin ihre Bahn Story erzählte, kam mir sofort die Geschichte von „Kleider machen Leute“ in den Sinn. Ich glaube, dass viele von Euch die Novelle von Gottfried Keller kennen, in der der arbeitslose Schneidergeselle Wenzel Stravinsky von seiner Umgebung zum Hochstapler wider Willen wurde. Hoch gejubelt und dann fallen gelassen.
Die selben Menschen, die Menschen anhand von Äußerlichkeiten hoch jubeln, lassen diese auch wieder herunter plumpsen, wenn sie merken, dass sie sich haben täuschen lassen. In Wirklichkeit aber, täuschen sich ja die Menschen selbst. Sie könnten sich ja alle sozusagen von außen und von innen anschauen. Nur mal so zur Anregung.
Für Wenzel ist alles gut gelaufen. Die Liebe hat gesiegt und er hat seine kleine Prinzessin zur Frau bekommen. Nun, Gottfried Kellers Geschichte spielte 1874. Und Hochstapler gab es damals und es gibt leider eine Menge dieser Spezies auch heute noch. Sie lassen sich immer von äußerem Schein gerne blenden. Sie denken, wenn der so aussieht, dann ist der bestimmt was Besonderes. Oder, Wow, was fährt der einen tollen Schlitten, der muss ja reich sein. Es scheint, dass sich einiges über die Zeit erhält, wenn wir genau hin hören und zuschauen, dann nämlich geilen sich diese Menschen an dem Erfolg der Anderen auf, aber Vorsicht. Sie tun es meistens aus Eigennutz. Wenn ich so einen erfolgreichen, tollen Menschen kenne, dann sagt das ja auch eine Menge über mich aus. Menschen, die mir selbst nichts nutzen finde ich auch nicht gut. Ich mache mir einfach die Welt, wie sie mir gefällt. Aber das ist ja schon wieder eine andere Geschichte, nämlich die der Pipi Langstrumpf, der frechen, aber auch mutigen kleinen Göre, die nahezu alle Kinder lieben. Zu Pipi Langstrumpf ein anderes mal.
Zurück zu meiner Frage. Ist es vielleicht eine genetische Veranlagung, dass wir uns selbst besser fühlen, wenn wir tolle Menschen kennen, oder anders herum gefragt, lehnen wir erfolglose Looser-Menschen ab, weil wir befürchten in ihren Schatten zu geraten. In Wikipedia lese ich, dass die Fabeln der großen alten Werke auch heute noch tief in allen Menschen wurzeln und sich immer wieder neue Varianten wiederholen würden. Eine genetische Anlage, quatsch, daran glaube ich wirklich nicht. Aber irgendetwas lässt diese Auf- und Abwertung anderer Menschen gegenüber am Leben. Irgendetwas, doch was genau ist es? Ich glaube ja, dass das ein reines Selbstwertproblem ist. Übrigens sitze ich gerade an meinem neuen Buch in dem es um unseren Selbstwert geht. Von dem keiner so richtig weiß, was er eigentlich ist, spannend ist er auf jeden Fall.
Werdet ihr auch zustimmen, wenn ihr meine heutige Geschichte hört, dass das ein Selbstwertproblem sein kann? Mal sehen. Ihr könnt es mir natürlich schreiben. Ich bin jetzt gespannt, Eure Meinung zu hören. Und nicht vergessen, es ist eine wahre Geschichte aus dem Jahre 2020. Etwas umgedreht, aber im Prinzip das Gleiche wie Kleider machen Leute. Aber warum habe ich dieser Geschichte den Name „Stressfrei Bahn fahren“ gegeben. Dazu später mehr. Ihr könnt Euch jetzt erst mal selbst Eure Meinung bilden. Am Ende sage ich Euch, warum ich diesen Titel gewählt habe. Viel Spaß.