Ist klassische Musik unzeitgemäß?
Die klassische Musik erzählt „von fremden Ländern und Menschen“ (das ist der Titel eines kleinen Klavierstückes von Robert Schumann). Denn sie ist eine Kultur aus einer fernen Zeitepoche – zwar nicht so fern wie das alte Griechenland oder das alte Ägypten, aber immerhin: Die Musik, die heute auf den Programmen der klassischen Konzertanbieter steht (Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Chopin, Liszt, Wagner, Brahms, Bruckner, Mahler, Strauss) stammt im Wesentlichen aus den dreihundert Jahren zwischen 1650 und 1950. Was fangen global orientierte Menschen aus dem 21. Jahrhundert mit dieser „veralteten“ und regional begrenzten Kunst an, die ihre Hochblüte vor zweihundert Jahren erlebte und vor gut 100 Jahren langsam verebbte?