Im zweiten Teil zur Geschichte der Inquisition nähern wir uns nun doch den lodernden Feuern in Spanien. Zuvor berichtet Solveig noch von der Entstehung der
Franziskaner und
Dominikaner. Vor allem letztere gelten als "Hunde des Herrn" und stellen aus ihrem Orden etliche Inquisitoren zur Verfügung. Diese werden manchmal als Inspektoren gerufen, kommen aber meistens ungebeten und fallen manchem Ortsbischof durchaus auf die Nerven! Freundlicherweise kündigen sie sich vierzig Tage vorher an. So lässt sich vor der Kontrolle noch einiges in Ordnung bringen.
Delinquenten können dankbar sein, wenn sie ab sofort vor ein ordentliches Inquisitionsgericht kommen, statt einem Gottesurteil anheim zu fallen. Denn die Inquisitoren halten sich an ein festes Regelwerk. Das bekannteste Handbuch dazu verfasste
Bernard Gui. Der war in Wirklichkeit viel freundlicher als es
"der Name der Rose" beschreibt! Vielmehr wird der Inquisitor durch seine standardisierten Verfahren zum Anthropologen. So kennen wir die
Gedankenwelt eines Müllers vor 400 Jahren. Verbrannt wurde nur selten. In der Regel reichte eine einfache Entschuldigung.
In Spanien wurde die Inquisition zur Angelegenheit der
katholischen Könige. Sie richtete sich weniger gegen Ketzer, sondern nach der
Reconquista als vielmehr gegen konvertierte
Juden und Muslime. Die Maßstäbe dafür setzte der Generalinquisitor
Tomás de Torquemada. Der spanische Nationalheilige
Jakobus der Ältere konnte zwar noch keine Muslime kennen, wird jedoch oft als "Maurentöter" und Ritter der Reconquista dargestellt.
Offiziell aufgelöst wurde die spanische Inquisition erst 1834. Zuletzt hatten sich die Kollegen in Rom auf das Lesen von Büchern konzentriert. Nicht nur theologische Werke mussten auf ihren Wahrheitsgehalt kontrolliert werden. Auch Naturwissenschaftliches interessierte das
"Heilige Offizium". Prominenteste Opfer waren
Galileo Galilei und
Giordano Bruno.
Doch eigentlich die Inquisitoren doch nur unsere Seelen retten! Zum negativen Bild haben anglikanische Zerrbilder und
Gothic Novel beigetragen. Auch Dostojewskis
Großinquisitor ist kein Sympathieträger, aber absolut lesenswert!
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