Erstarrung, Verzweiflung, Abschied. Abschied vom Geliebten und Abschied von der symphonischen Musik. Beides ist in der Inszenierung von Peter Sellars in "One Morning turns into an Eternity" zu sehen und zu hören.
Mit der "Erwartung" schrieb Arnold Schönberg revolutionäre Musik: Die Klänge malen extreme Erregung, ganz aus dem Moment heraus, ohne Tonart, ohne vorhersehbare Form. 1908 war das ein Schock für die Musikwelt. Etwa zeitgleich komponierte Gustav Mahler "Abschied", den halbstündigen Schlusssatz des Stückes "Lied von der Erde".
Arnold Schönberg zoomt an den Schock einer einzigen Sekunde, in der sich ein ganzes Leben verdichtet, unglaublich nah heran. Ausrine Stundyte interpretiert dies großartig. Gustav Mahler betrachtet hingegen den Abschied von einem geliebten Menschen aus der Vogelperspektive. Einsam auf der Riesenbühne stehend, singt die Altistin Fleur Barron diesen "Abschied". Eingebettet ist dies alles in ein fantastischs Bühnenbild. Mit Goethes Faust möchte man sagen: Verweile doch, ach Augenblick, du bist so schön.
SF/Jan Friese
Letzte Vorstellung: 18. August 2025, bei den Salzburger Festspielen