Immer wieder kommen wir in unserer Artikelauswahl auf das Thema der Emanzipation und der Frauenrechte, wobei jedes Mal, selbst bei den fortschrittlichsten Texten, die Vorurteile und Klischees, die die patriarchalen Dominanz mit sich bringt, deutlich hervortreten. Nachdem letztens über das Taschengeld der Hausfrauen nachgedacht wurde, geht es in der Wilhelmsburger Zeitung vom 15. Mai 1925 um die „Frau als Vorgesetzte“. Dass Frauen in den verschiedensten Berufen arbeiten können ist hier also bereits Ausgangspunkt einer Diskussion darüber, ob sie auch Leitungspositionen übernehmen können.
Beim Versuch, die Autorenschaft des Artikels, der mit Dr. S. Elbe gezeichnet ist, zu klären, ist Stephanie aus unserem erweiterten Team eventuell auf ein Pseudonym oder ein Plagiat gestoßen, denn sie hat einen in weiten Passagen wortgleichen Artikel im Mährischen Tagblatt vom 1. Dezember 1914 gefunden, den dort J. M. Merich gezeichnet hat, wohinter sich wohl der Sexualforscher Berthold Schidlof verbirgt….Wer mehr weiß, kann uns gerne schreiben.
Rosa Leu liest für dieses Zeitdokument, das offensichtlich, da schon 1914 ähnlich formuliert, nicht den neuesten Stand der Debatte abbildet, oder auf einen geringen Fortschritt innerhalb der Debatte verweist.