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Das Monokel, gelegentlich auch Einglas genannt, war nie bloß eine Sehhilfe, sondern – in Deutschland, wie übrigens auch in England – von jeher auch ein Statussymbol der sich besser dünkenden Stände. Insbesondere im preußischen Offizierskorps blieb es auch dann noch, Anfang des 20. Jahrhunderts, in Mode, als es medizinisch längt überholt war bzw. sogar für schädlich angesehen wurde – weshalb es der britische Kriegsminister Earl Kitchener seinen Soldaten bereits vor dem Ersten Weltkrieg zu tragen verboten hatte. Dafür dass der preußische Innenminister, der Sozialdemokrat Carl Severing, nun nachzog und der Heeresleitung den Verzicht auf das geliebte Accessoire dekretierte, gab es, wie im Folgenden zu hören, ausnahmsweise Beifall selbst aus dem Lager der konkurrierenden USPD. Aus deren Parteizeitung Freiheit vom 12. Januar 1921 liest Paula Leu.