Angesichts der Greuel des 1. Weltkrieges legte US-Präsident Woodrow Wilson 1918 ein 14-Punkte-Programm vor, in dem er auch die Schaffung einer zwischenstaatlichen Organisation zum Schutz des Weltfriedens anregte. Mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages unterzeichneten die beteiligten Nationen schließlich auch die Satzung des Völkerbundes. Ironischerweise waren gerade die USA, deren Senat die Ratifizierung des Vertrages ablehnte, kein Teil der neuen Organisation. Aber auch in Deutschland gab es Vorbehalte und Anfeindungen. Im Auftrag der ‚Deutschen Liga für den Völkerbund’ hatte der Freiburger Historiker Veit Valentin daher eine ‚Geschichte des Völkerbundgedankens in Deutschland’ verfasst, welche der Journalist und bekennende Pazifist Carl von Ossietzky am 13.7.1920 in der Berliner Volkszeitung besprach. Ossietzky lobt den Autor nicht zuletzt für seinen leichtfüßigen, fesselnden Stil, gönnt sich aber auch eine Spitze gegen Oswald Spengler, von dessen konfusen Philosophemen über den „Untergang des Abendlandes“ sich Valentins vorurteilslose Geschichtsschreibung wohltuend absetze.
Gelesen von Frank Riede.