In dieser Folge von RegalGeflüster geht es um Kaleb Erdmanns Roman Die Ausweichschule. Das Buch ist autofiktional und behandelt die traumatischen Nachwirkungen des Amoklaufs an der Erfurter Gutenbergschule im Jahr 2002.
Ein Erzähler versucht nach zwanzig Jahren, seine Erinnerungen literarisch zu verarbeiten – und stößt dabei auf Widerstände von allen Seiten: Verlag, Familie, Freunde, sogar er selbst zweifelt an seinem Recht, darüber zu schreiben. Heraus kommt kein fertiger Roman, sondern ein Fragment – und genau das macht das Werk so stark.
Erdmann verbindet persönliche Erinnerung mit gesellschaftlicher Reflexion: Wie können wir über Gewalt sprechen, ohne ihr zu viel Raum zu geben? Wie funktioniert Erinnerung überhaupt? Und wo endet Literatur?