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Black Friday 1929 - der nur durch die Zeitverschiebung bei uns so heißt, in den USA war der Crash nämlich schon am Schwarzen Donnerstag mit massiven Verlusten an den Börsen, viel haben ihr gesamtes Erspartes verloren und es folgte eine Zeit der hohen Arbeitslosigkeit, weltweiten Wirtschaftskrise und Not. 

Was ursprünglich für rote Zahlen stand ist seit den 1950er Jahren ein Symbol für schwarze Zahlen und Gewinne für den Handel. Der Black Friday, der Freitag nach dem amerikanischen Erntedankfest „Thanksgiving“ ist der Beginn des Weihnachtsgeschäftes. Wie schon Halloween ist dieser Brauch vor Jahren auch über den großen Teich bis zu uns nach Europa geschwappt. Schnäppchenpreise locken Kunden an, vor allem im Online-Handel. Aus dem Black Friday wurde die Black Week und dieses Jahr lese ich schon vom Black Month. 

Schwarz und dunkel ist die Verführung, mehr zu kaufen als man sich leisten kann und dann vielleicht bis zum nächsten Black Friday die Schulden auf Raten abzuzahlen. Impulskäufe sind einfacher als je zuvor. Man muss nicht einmal mehr ein Geschäft betreten. Man trifft sich nicht mehr mit Freundinnen, um Kleidung zu kaufen, sich gegenseitig zu beraten - vielleicht von dem einen oder anderen Fehlkauf abzuraten - und danach einen ausgiebigen Plausch bei einem Kaffee zu genießen. Anonym von zu Hause aus kann alles bestellt werden, freudlos und automatisiert. Rabattschlacht, Schnäppchenjagd und Gutscheincodes. 

Ein Klick genügt und für viele hat der Shopping Wahn bereits Suchtcharakter angenommen. Wie jede Sucht wird auch das ungezügelte Einkaufen zum ungeeigneten Trostpflaster für unerfüllte Sehnsüchte und emotionale Defizite. Die Leere bleibt, trotz voller Kassen im Handel und voller Kleiderschränke zu Hause. Was tun bei akutem Shopping-Fieber? Meine Empfehlung: Abklingen lassen und abwarten! Was online rasch in den Warenkorb gelegt wurde, muss nicht sofort bestellt werden. Schau lieber morgen noch einmal nach, ob du es wirklich brauchst. 

In Wahrheit ist es sehr wenig, vor allem wenig Materielles. Kontakt zur Familie und echte Beziehungen, die über den virtuellen Raum hinausgehen, sind etwas sehr Kostbares geworden. Denn das sind Dinge, die man nicht kaufen kann. 

Für Fortgeschrittene lautet die Reflexionsfrage: was benötige ich zum Leben? Dazu hilft es - auch wenn viele dort nicht gerne hinschauen - ans Ende des Lebens zu denken. Der Spruch „Das letzte Hemd hat keine Taschen“ ist nur allzu wahr. Wir können nichts mitnehmen und wir werden auch nicht nach unseren irdischen Gütern und Reichtümern gefragt werden. 

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Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen,

sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.

Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

(Mt 6, 19-21)

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?

Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.

Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.

(Mt 6, 31-33)

Voice over: Scott Lockwood, USA

© Veronika Pavlicek, Dipl. Psychosoziale Beraterin, Trauer- und Sterbebegleiterin, praktizierende Christin. Bei der Heilsarmee Österreich im Bereich stationär betreutes Wohnen ehemals Obdachloser tätig.
Kontakt: info@veronika-pavlicek.com

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