Adam sah Eva, sie war ein Traum.
Die Schlange fand die beiden vor dem Apfelbaum.
Der Baum war tabu, der Baum war streng verboten.
Die Apfel sahen gut aus, besonders die roten.
Eva hatte Lust, doch ihr fehlte der Mut.
Die Schlange sprach zu ihr: ,,Na komm, die Apfel sind gut,
sie sind ganz fantastisch, komm, nimm dir einen !
Bei~ einfach hinein! Nimm doch keinen so kleinen!
Vergiss das Verbot! Das ist nurTheater.
Das merkt er doch gar nicht, der gute Gottvater."
Da stahl sie einen Apfel mit schneller Hand,
biss hinein und sprach zu Adam, der neben ihr stand:
~Die andere H~lfte musst du jetzt verspeisen,
nur so kannst du mir deine Liebe beweisen,
und wenn du's nicht tust, dann werd' ich dich hassen.
Du kannst mich jetzt doch nicht im Regen stehen lassen!"
Und der Adam, er tat es, der Idiot,
und nach hundertzwanzigJahren waren beide tot.
Und wir alle sind seither nicht unsterblich,
denn was Eva tat, war S~nde, und die S~nde ist erblich.
Die Liebe der Frau liebt die Extreme,
sie macht dem Mann die allergr~~ten Probleme.
Und doch ist die Liebe der Frau unentbehrlich.
Die Liebe der Frau ist lebensgef~hrlich!
2 Alexander der Gro~e fuhr in Richtung Iran,
beruflich sozusagen, und er kam auch gut an.
Die Gegend gefiel ihm, die Leute, das Land,
und besonders ein Meder, den er dort fand.
Die beiden verliebten sich gleich ineinander,
der Meder Bagoas und der Grieche Alexander.
Sie blieben zusammen und wurden ein Paar.
Das gait damals nicht als sonderbar.
Nun liebte Alexander aber schon seit Jahren
den sch~nen Hephaistion, der war auch mitgefahren.
Der sagte zwar nichts, doch er kochte vor Wut
und fand die ganze Geschichte ~berhaupt nicht gut.
Die Sonne schien, man fuhr weiter durchs Land
und kam schlie~lich in die Gegend von Samarkand.
Dort traf Alexander auf die wilde Roxann',
die weckte gleich in ihm den alten Hetero-Mann.
Und er bat ihren Vater spontan um ihre Hand.
Das brachte Hephaistion ganz um den Verstand.
Er trank nur noch Wasser, er a~ nur noch Brot.
Das ging so zehn Tage, dann war er tot.
Jetzt sp~rte Alexander einen gro~en Schmerz.
Doch Gott sei Dank verlor er gleich darauf sein Herz
an eine persische Prinzessin, die Hochzeit war klasse,
und das warder Beginn der seleukidischen Rasse.
Die Liebe des Mannes ist chaotisch,
er findet alle m~glichen Leute erotisch.
Die Liebe des Mannes ist egomanisch.
Der Mann liebt nicht unbedingt monogamisch.
3 Der lmperator Gaius Julius Caesar
hatte ein Faible f~r rabenschwarzes Haar.
Das Haar, das die ~bliche R~merin trug,
das war ihm noch lange nicht schwarz genug.
Darum mussten seine stolzen Legionen
jedes Haus durchsuchen, wo Menschen wohnen,
in jedem Land der Erde, egal mit welchen Kosten,
im S~den, im Westen, im Norden, im Osten.
Sie sahen sich ~berall nach schwarzen Haaren um.
Dabei entstand ganz nebenbei ein lmperium.
Das dauerte, bis endlich irgendwann, irgendwie
ein Legion~r, der Griechisch konnte, ~Heureka" schrie.
Er sah Kleopatra, K~nigin der Pyramiden.
Ihr Haar war fast wie r~misches und doch verschieden:
schwarz wie die Feder eines kohlschwarzen Raben!
Da rief der Legion~r: ~Diese Frau soll Caius haben."
Schon flog eine Brieftaubenbotschaft ~bers Meer.
Darin stand: ,,Ave Caesar! Komm sofort her!"
Der war nach acht Tagen schon in Alexandria
und fuhr gleich nilaufw~rts weiter zu Kleopatra.
Als er ihre Haare sah, geriet er in Ekstase.
Aber bald danach fiel sein Blick aufihre Nase.
Diese hatte nicht das klassisch r~mische Profil,
und so war Caesar sogar am Nil noch immer nicht am Ziel.
Tief entt~uscht segelte er gleich zur~ck nach Hause.
Seine Legion~re hatten endlich eine Pause.
Und Caesar suchte jetzt, von Schwermut gepackt,
zum guten al ten Brutus wieder engeren Kontakt ...
Die Liebe des Mannes ist zum Lachen.
Er liebt die allereigenartigsten Sachen.
Er liebt nicht die Menschen, er liebt seinen Fetisch.
Die Liebe des Mannes ist - pathetisch.
4 Der fr~nkische Kaiser Karl der Gro~e,
a~ gerne Schweiner~cken mit Champignonso~e.
Er liebte au~erdem den Krieg und die Jagd
und die Himiltrud, eine reizende Magd.
Eigentlich war
f~r
ihn alles in Butter.
Doch dann fand Bertrada - das war seine Mutter
bei den Langobarden f~r ihn eine Frau,
eine richtige Prinzessin, das passte genau!
Und sie begann ihn Tag und Nacht zu qu~len,
er solle sich mit dieser Prinzessin verm~hlen.
Er wollte zwar nicht, doch sie gab keine Ruh',
und so stimmte er schlie~lich widerwillig zu.
Die Prinzessin war ein Flop, ihr Name ist vergessen,
doch der Appetit kam bei Karl mit dem Essen.
Schon nach einem Jahr stand er wieder am Altar
mit einer Hildegard, die gerade dreizehn war.
Zehn Jahre und neun Kinder sp~ter starb Hildegard,
nach ihr kam Fastrada und danach Liutgard.
Doch dann war Schluss
ehelicher Bindung -
er importierte eine islamische Erfindung:
mit
Er baute sich in Aachen ein sch~nes Frauenhaus.
Aus jedem Fenster schaute eine sch~ne Frau heraus.
Die Adallind, die Madelgard, Regina und Gerswind,
die schenkten ihm das eine oder andere weitere Kind.
F~r Karl den Gro~en wurde die Familie zur Plage.
Na klar - versetzen Sie sich doch mal kurz in seine Lage!
Die Kinder eines Kaisers woll'n sich kaiserlich verm~hlen.
Da stellte sich die Frage: Woher nehmen und nicht stehlen?
So zog er Jahr fLlr Jahr mit seinem Heer durch Schnee und Wind.
Kaum war ein Land erobert, kam schon das n~chste Kind.
Und schuld am ganzen Stress, das wusste Karl genau,
war nur das Dr~ngen seiner Mutter wegen seiner ersten Frau ...
Die Liebe der Mutter ist nicht zu vermeiden,
und wer zu ihr Nein sagt, wird lebenslang leiden.
Doch auch wer gehorcht, wird nicht unbedingt froh
da kann man nichts machen, das ist eben so.
5 Die stolze Isabella sa~ im Escorial
und plauderte mit einem gewissen Cristobal,
mit Cristobal Colon, auch Kolumbus genannt.
Den fand die Isabella nicht ganz uninteressant.
Er hatte eine ganz konfuse fixe ldee:
Er wollte r~ckw~rts fahren mit dem Schiff auf hoher See,
das sei schneller als normal ... Er war wohl nicht ganz dicht.
Aber das, ehrlich gesagt, st~rte Isabella nicht.
Denn dieser Cristobal war unglaublich gut gebaut!
Mit seinem starken Hals und seiner seemannsbraunen Haut
machte er der stolzen Isabella sehr schnell klar,
welches Gl~ck sein verr~ckter Plan f~r Spaniens Krone war.
Und sie lie~ fr ihn drei stolze Schiffe bauen
als offentliches Zeichen f~r unendliches Vertrauen.
Und im gr~~ten dieser Schiffe, vierundwanzig Meter lang,
fand sich ein verborgener Platz f~r ein Privatappartemang.
Am Tage des Rekordversuchs blieb Isabell verschwunden,
Es hie~, sie sei aufs Land gefahren f~r ein paar Stunden.
Doch Cristobal Colon fuhr unter donnerndem Applaus
mit seinen stolzen Schiffen aufs offene Meer hinaus.
Aber sein Rekordversuch konnte gar nicht gl~cken,
denn er lie~ auf Deck sich wochenlang nicht blicken.
Die Schiffe trieben westw~rts ohne F~hrung, ohne Plan,
und kamen irgendwann in einer gottverlassenen Gegend an.
Die stolze Isabella blieb die ganze Zeit verborgen.
Man suchte sie und machte sich schon ziemlich gro~e Sorgen.
Doch wie's der Zufall wollte: An dem Tag, als mit Trara
Cristobal zur~ckkam, war auch Isabella wieder da ...
Die Liebe der Frau zeigt uns ganz neue Welten.
Das ist zwar nicht billig, oder h~chstens ganz selten,
doch andererseits muss man gestehen:
Man bekommt
f~r
das Geld eine Menge zu sehen.
6 Ludwig XVI. liebte Marie Antoinette.
Beide liebten das Leben, beide starben niche im Beet.
Und ein bayerischer K~nig, der auch Ludwig hie~,
liebte eine Lola, die ihm keine Ruhe lie~.
Die Sache mit der Lola wurde schlie~lich zum Skandal.
Dagegen waren Edward und Miss Simpson recht banal.
Er sagte: ~Meine Krone k~nnt ihr euch sonstwohin
schieben.
lch will gar niche regieren, ich will nur Miss Simpson
lieben."
J. F. K. und Marilyn, Monica und Bill,
die Liebe f~llt auf jeden Fall, wohin sie fallen will.
Meise bleibt von ihr ein Tagebuch, ein Brief, ein paar
Gedichte ...
Doch wenn sie auf die Gro~en f~llt, dann schreibt sie
Geschichte.
Die Liebe des Menschen hat Konsequenzen,
sie ist nicht vern~nftig, sie kennt keine Grenzen.
Sie nimmt uns alles und gibt nichts zur~ck.
Liebe ist Leben! Liebe ist Gl~ck!
2000