Anna: Hallo. Hier sind wir wieder mit:
Ardhi: Grüße aus Deutschland. Hallo!
Anna: Sie hören Teil C der Folge:
Ardhi: „Der Rattenfänger von Hameln“.
Ardhi: Falls Sie die ersten beiden Teile nicht gehört haben, hier noch mal kurz die
Geschichte.
Anna: Es ist eine Sage, also eine alte Geschichte. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Geschichte geht so: In der Stadt Hameln gab es ganz viele
Ratten.
Ardhi: (ganz Lehrer) „Die Ratte“ – das ist ein kleines Tier mit einem langen Schwanz, sieht aus wie eine Maus, aber größer. Ratten sind sehr intelligente und soziale Tiere und sie …
Anna: (ungerührt) Interessant. Na ja, wie gesagt, in Hameln gab es sehr viele Rat ten. Eines Tages kam ein junger Mann nach Hameln. Er tötete alle Ratten, indem er sie in einen Fluss führte.
Ardhi: Man sagt, dass sie ertrunken sind. Aber das ist Unsinn. Ratten können sehr gut schwimmen. Und sie …
Anna: Ardhi ist Experte für Ratten. Na ja, so hat jeder seine Interessen … Erzähl doch mal bitte das Ende der Geschichte.
Ardhi: Na gut. Die Stadt Hameln bezahlte den Rattenfänger aber nicht für seine Ar beit. Deshalb führte der Mann alle Kinder, die in Hameln wohnten, aus der Stadt. Er und die Kinder kamen niemals zurück.
Anna: Übrigens: Ein Teil der Geschichte wahr: Es sind tatsächlich im 13. Jahrhundert 130 Kinder aus Hameln verschwunden. Sie waren einfach weg.
Niemand weiß, was damals geschah.
Ardhi: Aber heute kommen zwei Experten für dieses Thema zu uns.
Anna: Wie bitte?
Ardhi: Ah und da kommen sie auch schon! Ich stelle Ihnen unsere Gäste erst einmal vor: Herr Prof. Dr. Fiedler von der Universität Freiburg ...
Fiedler: Guten Tag.
Ardhi: ... und Herr Prof. Dr. Markstein von der Universität München.
Markstein: Grüß Gott.
Ardhi: Herr Prof. Fiedler, wie ist Ihre Theorie? Wohin sind die Kinder oder Jugendli chen gegangen?
Fiedler: Die Jugendlichen wollten vermutlich Land kolonisieren. Sie sind nach ...
Markstein: Entschuldigen Sie, aber ...
Fiedler: Lassen Sie mich das doch nur noch zu Ende sagen, Herr Kollege.
Markstein: Na gut.
Fiedler: Und weil sie nicht ohne ...
Markstein: Also, da bin ich anderer Meinung.
Ardhi: Ja? Herr Prof. Markstein?
Markstein: Die Jugendlichen sind zu einem Berg in der Nähe von Hameln
gegangen. Und dort sind sie ...
Fiedler: Entschuldigen Sie, aber ...
Markstein: Einen Moment noch.
Fiedler: Bitte.
Markstein:
Sie sind am Johannistag aus der Stadt gegangen, um ein Johannisfeuer zu machen.
Anna: Der Johannistag ist am 24. Juni. Zu dieser Zeit ist auch der längste Tag des Jahres und das feiert man. Man macht ein Feuer und tanzt. Dieses Fest heißt:
„Sonnwendfeier“.
Ardhi: Äh…und dann?
Markstein: Die Jugendlichen haben dieses Fest immer auf einem großen Felsen in
der Nähe von Hameln gefeiert.
Anna: Ein Fest auf einem Felsen – nicht schlecht. Ein Felsen ist ein sehr großer Stein, äh…wie ein kleiner Berg..
Markstein: Und auf diesem Felsen geschah die Katastrophe.
Ardhi: Ähm, was für eine Katastrophe?
Markstein: Dort ist ein großes, tiefes Loch, das „Teufelsloch“. Ein Sumpfloch.
Anna: Ein Sumpfloch? Das klingt nicht gut! Ein Sumpf ist ein Gebiet mit nassem, sehr weichem Boden.
Ardhi: Ach, und Sie meinen ...
Markstein: Ja. Sie sind in das Loch gefallen. Alle.
Anna: Die armen Kinder!
Ardhi: Aber … aber warum denn?
Markstein: Der Felsen war nass. Und es war neblig .
Anna: Es war neblig … Oh je. Bei Nebel sind die Wolken so tief, dass man fast nichts mehr sieht.
Markstein: Und wegen des Nebels und ...
Fiedler: Waren Sie etwa dabei, Herr Kollege? Ich denke, dass ...
Markstein: Also, da bin ich anderer Meinung. Es ist doch so, dass ...
Fiedler: Lassen Sie mich das nur noch zu Ende sagen. Also ich denke, dass ...
Markstein: Einen Moment noch. Also, ...
Fiedler: Entschuldigen Sie, aber ...
Ardhi: Tja, das war’s mal wieder. Vielen Dank, meine Herren, dass Sie hier waren.
So, äh … jetzt wissen wir es.
Anna: Ja ... jetzt wissen wir es.
Ardhi: Und jetzt? Ah ... die Wiederholung.
Anna: Gut.
Wiederholung mit Nachsprechpausen
Anna: Auf einem großen Felsen.
Ardhi: Auf einem großen Felsen.
Anna: Sie haben ein Fest gefeiert.
Ardhi: Sie haben ein Fest gefeiert.
Anna: Es gibt dort ein tiefes Loch.
Ardhi: Es gibt dort ein tiefes Loch.
Anna: Es war neblig.
Ardhi: Es war neblig.
Anna: Und nun noch mal zu unseren Experten: die beiden haben sich ja ganz gerne gegenseitig unterbrochen , z.B. so:
Ardhi: Also, da bin ich anderer Meinung.
Ich denke, dass ...
Entschuldigen Sie, aber ...
Anna: Wenn man sich nicht unterbrechen lassen will, kann man sagen:
Ardhi: Lassen Sie mich das nur noch zu Ende sagen.
Einen Moment noch. Also, ...
Anna: Tja, liebe Hörerinnen und Hörer, wir wissen jetzt wenigstens, dass die Ge schichte von dem Rattenfänger nicht wahr ist, es ist eine Sage.
Ardhi: Den Begriff „Rattenfänger“ gibt es bis heute. Das ist jemand, der andere Leute dazu bringt, etwas zu tun, was sie gar nicht wollen. Man sagt dazu auch „Demagoge“.
Anna: Also: Vorsicht vor den Rattenfängern von heute. Tschüs! Ardhi: Tschüs!
Anna: Warum hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass die Experten kommen?
Ardhi: Ich wollte es dir ja sagen, aber du ...
Anna: Das finde ich nicht fair. Ich wusste gar nichts.
Ardhi: Aber ich konnte es dir nicht sagen, weil ...
Anna: Du kannst doch nicht einfach Experten einladen und mir nichts sagen!