Anna: So, da sind wir wieder mit:
Ardhi: „Grüße aus Deutschland“. Hallo!
Anna: Sie hören heute die Folge: „Hülya“.
Ardhi: Hülya ist eine junge Sängerin und Liedermacherin. Ein „Liedermacher“ ist jemand, der seine Lieder selbst schreibt.
Anna: Hülyas Eltern kommen aus der Türkei. Sie sind noch vor Hülyas Geburt nach Deutschland gekommen und haben hier Arbeit in einer Fabrik gefunden. Ardhi: Hülya ist also zusammen mit ihren neun Geschwistern hier in Deutschland aufgewachsen, also in einer richtigen Großfamilie. Sie hat schon sehr früh die Musik für sich entdeckt und Gitarrespielen gelernt.
Anna: Sie hat angefangen, eigene Lieder zu schreiben, zuerst auf Englisch, denn das war die Sprache der aktuellen Musik. Dann hat Hülya aber auch ihre Muttersprache entdeckt und türkische Lieder geschrieben. Nur auf Deutsch zu schreiben, das hat sie sich lange Zeit nicht getraut.
Ardhi: Also, sie hatte nicht den Mut, auf Deutsch zu schreiben. Denn Deutsch war für sie erst einmal nicht die richtige Sprache für Musik. Aber dann hat sie ihre Meinung geändert. Hören Sie Hülya.
Hülya:
Ja, ich hab’ deutsche Liedermacher gehört, die auch sehr soulig und sehr gefühlvoll singen konnten mit der deutschen Sprache und das hat
mich zunächst mal motiviert. Also, da hab ich gedacht, ja, wenn … wenn das so geht, dann trau’ ich mich auch in Deutsch zu schreiben.
Anna: Hülya „traut sich“ jetzt, ihre Lieder auch auf Deutsch zu schreiben. Wir werden später noch eines dieser Lieder hören.
Ardhi: Die Inhalte von Hülyas Liedern sind religiös. Hülya ist ja Muslimin, ihre
Religion ist der Islam. Und Hülya lebt auch streng nach den Regeln des Islam. Anna: Sie hält also die Regeln exakt ein. Das heißt zum Beispiel: Sie betet mehrmals am Tag, sie hält den Ramadan ein, das ist eine Fastenzeit, usw.
Ardhi: Hülya ist verheiratet und hat ein kleines Kind. Das Interview mit ihr entstand vor dieser Zeit. Damals machte sie gerade Karriere als Sängerin, hatte viele Auftritte, hatte mehrere CDs aufgenommen … also ein ganz anderes Leben. Anna: Hat Hülya da auch schon nach den Regeln des Islam gelebt? Ich stelle mir das schwierig vor.
Ardhi: Hören wir Hülya dazu.
Marion: Und lebst du auch nach den Regeln?
Hülya: Ähm ... nicht ganz. Ich glaube zumindest … äh, an den Islam oder an den Koran, aber bin nicht so streng, wie es viele sind. Also, ich nehm’s schon alles sehr locker, eigentlich.
Marion: Aber du bist religiös. Hab’ ich das richtig verstanden?
Hülya: Ich bin … also von meinem inneren Glauben her sehr religiös, ich
glaube an einen Gott, ja … ja, das ist für mich ganz normal. Also, für mich ist es einfach da.
Anna: Hat Hülya auch früher nach den Regeln des Islam gelebt?
Aufgabe
Ardhi: Ja, aber nicht so streng, nicht so genau.
Anna: Sie hat gesagt:
Ardhi: „Ich nehme es locker.“
Ardhi: „Locker“ - viele Dinge können locker sein. Was zum Beispiel?
Aufgabe
Ardhi: Zum Beispiel … ein lockerer Zahn. Wenn er nicht mehr fest sitzt.
Anna: Und … ein lockerer Kuchen.
Ardhi: Hmm, wenn er leicht ist und nicht so fest.
Anna: Oder … eine lockere Atmosphäre -
Ardhi: Eine freie, entspannte Atmosphäre. Nicht formell.
Anna: Hülya hat zwar nicht streng nach den Regeln gelebt, aber sie hat immer an Gott geglaubt.
Hülya: Ich bin … also von meinem inneren Glauben her sehr religiös, ich
glaube an einen Gott, ja …
Anna: Auch Hülyas Lieder sind ein Gespräch mit Gott. Eines dieser Lieder wollen wir Ihnen jetzt vorstellen.
Ardhi: In diesem Lied kommt das Wort „Sinne“ vor. Es gibt die „fünf Sinne“. Einer davon ist zum Beispiel das Sehen … Welche Sinne gibt es noch?
Aufgabe
Ardhi: Das Sehen …
Anna: … mit den Augen. Ardhi: Das Hören …
Anna: … mit den … Ohren. Ardhi: Das Riechen …
Anna: … mit der … Nase.
Ardhi: Das Tasten oder Fühlen …
Anna: … mit der … Haut, mit den Händen.
Ardhi: Und das Schmecken …
Anna: … mit der … Zunge. Und der sechste Sinn: Telepathie, Hellsehen … Ardhi: Hören Sie nun bitte ein paar Zeilen aus dem Lied:
Anna: „Ich gehe im Dunkeln, irre hin und her.“
Ardhi: „Ich irre hin und her“ - das bedeutet: Ich gehe hin und her, ohne Orientierung.
Ich weiß nicht mehr, wo ich bin.
Anna: Also: „Ich gehe im Dunkeln, irre hin und her. bis ein Fenster sich öffnet in dein unendliches Meer.“
Ardhi: „Unendlich“ - ohne Grenze, ohne Ende.
Anna: „Ich fühl mich geborgen, dort in deiner Kraft.“
Ardhi: „Sich geborgen fühlen“ – Das bedeutet: Man fühlt sich sicher und wohl.
Anna: „Wenn ich gehe, geh’ ich nur mit dir. Du riechst wie der Morgen, bist die Sonne der Nacht.
Du öffnest die Sinne.
Wenn ich liebe, lieb’ ich nur in dir.
Ich leb’ in der Wiege deines Meeres.“
Ardhi: „Die Wiege“: Das ist ein Bett für Kinder, das schaukelt. Dann schlafen sie besser ein. Hoffentlich.
Anna: Hören Sie jetzt das Lied. Übrigens, wenn Sie mehr über Hülya wissen
möchten, hier ihre Internet-Adresse: www.huelya.de Ich buchstabiere: www.h-u-e-l-y-a.de Ardhi: Und wir sagen schon mal:
Ardhi + Anna: Tschüüüs!
Anna: Du, Ardhi, was ist für dich der sechste Sinn?
Ardhi: Na ja, wenn ich etwas spüre, was ich gar nicht weiß.
Anna: Was meinst du damit?
Ardhi: Ja, das … würde ich jetzt auch gern wissen.
(Lied)
Ich gehe im Dunkeln, irre hin und her, bis ein Fenster sich öffnet in dein unendliches
Meer. Ich fühl´ mich geborgen, dort in deiner Kraft.
Wenn ich gehe, geh’ ich nur mit dir.
Ich fühl´ mich geborgen, nur in deiner Kraft. Du riechst wie der Morgen, bist die
Sonne der Nacht. Du öffnest die Sinne. Wenn ich gehe, geh’ ich nur mit dir.
Ich fühl´ mich geborgen, nur in deiner Kraft. Du riechst wie der Morgen, bist die
Sonne der Nacht. Du öffnest die Sinne. Wenn ich liebe, lieb’ ich nur in dir.
Leb’ in der Wiege deines Meeres, leb’ in der Wiege deines Meeres, leb’ in der Wiege
deines Meeres, leb’ in der Wiege deines Meeres,