Feiern, Rausch und Ekstase werden im Nachdenken über Gesellschaft nur selten thematisiert. Wenn es überhaupt geschieht wird das Thema meist unter dem Stichwort „Sucht“ thematisiert – und damit vor allem als soziales Problem behandelt. In seinem Beitrag „Kein Leben ohne Rausch“ zeigt der Soziologe Martin Schroer, dass dabei die gemeinschaftsbildende und für soziale Kohäsion sorgende Qualität von gemeinsam erlebten Räuschen und Ekstasen im Kontext von Feiern und Feierlichkeiten massiv unterschätzt wird. Er verweist auf die zahlreichen Möglichkeiten, die geschaffen werden, um Räusche erfahren und Ekstasen ausleben zu können, und plädiert dafür, dass sich dieser Aspekt des Menschseins nicht dauerhaft unterdrücken lässt. Menschen versuchen vielmehr Rauscherlebnisse in den Alltag einzubauen, ohne damit auch exzessive Formen von Rausch und Ekstase komplett auszuschließen.